Was sind die größten Vorteile von Hunden?

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Die meisten Menschen haben sich wohl schon mal gefragt: Soll ich mir einen Hund anschaffen oder nicht? Manche haben eine eindeutige (enthusiastische) Meinung hierzu, vor allem Kinder – oft zum Leidwesen der Eltern.

Andere grübeln, ob ein Hund nicht vielleicht ein Begleiter im Alter sein könnte, der einen ja angeblich bedingungslos liebt und überdies die Einsamkeit vertreibt. Dass Hunde als „beste Freunde des Menschen“ gut für die psychische Gesundheit sein sollen, liest man immer wieder. Doch was davon trifft wirklich zu? Was denken Hundebesitzer – ganz ehrlich – dazu?

Wissenschaftler um die Verhaltensbiologin Laura Gillet von der ungarischen Eötvös-Loránd-Universität wollten die wirklichen Vorteile und Probleme ermitteln, die das Hundehalterleben mit sich bringt. Ihr Ziel war sozusagen die ultimative Pro- und Contra-Liste für den Hund.

Dazu haben sie 246 Hundebesitzer einen Fragebogen vorgelegt, in dem diese 33 neutrale Aussagen bewerten sollten. Dabei waren etwa Sätze wie „Hunde müssen trainiert und erzogen werden“, „Sich um einen Hund zu kümmern, ist mit Kosten verbunden“ oder auch „Hunde können ihren Besitzern in schwierigen Lebensphasen helfen“.

Diese sollten die Herrchen und Frauchen aus ihrer persönlichen Erfahrung bewerten, als positiv oder negativ. Dann wurden die Hundebesitzer gebeten, noch in ihren eigenen Worten auszudrücken, was sie an ihrem Haustier schätzten – und was nicht.

Die meisten Befragten waren sich einig, dass Hunde ihr Leben bereichern würden. Am negativsten wurde die kürzere Lebenserwartung von Hunden bewertet. Insgesamt bewerteten die Hundebesitzer ihr Dasein als eher positiv und hatten dabei vor allem die schönen Seiten ihrer Vierbeiner im Blick.

Doch was sind die größten Vorteile? „Mehr als 60 Prozent der Hundebesitzer und Hundebesitzerinnen erwähnten spontan, dass der größte Vorteil von Hunden die wertvolle Beziehung war, die sie zu ihnen aufbauen konnten“, sagt Enikő Kubinyi, die Leiterin der Studie. „Hunde wurden als ehrliche, hingebungsvolle und unterstützende Sozialpartner beschrieben, die ihrer Familie bedingungslose, selbstlose Liebe entgegenbringen.“

Einig ist man sich: Hunde sind teuer

Allerdings waren sich auch alle einig: Ein Hund macht viel Arbeit. Dass er die Besitzer zu körperlicher Aktivität, Bewegung an der frischen Luft und einem strukturierten Tagesablauf zwingt, wurde von 31 Prozent der Befragten als positiv eingeschätzt. Einige empfanden sie aber auch als Last. Dies war der einzige Punkt, wo die Gemüter der Hundeliebhaber geteilter Meinung waren.

Das größte Problem, da waren sich 95 Prozent der Befragten einig, sind die Kosten, die der Hund verursacht – von Futter bis Tierarzt. Nur vier bis fünf Prozent empfanden den Hund als Last.

Bei der Studie, die in der Zeitschrift „Scientific Reports“ erschienen ist, handelt sich nur um eine kleine Umfrage. Doch die Forscher um Kubinyi plädieren dafür, sich nicht nur auf die positiven Aspekte der Vierbeiner zu fokussieren, bevor man sich ein Tier anschafft, sondern auch offen über die Schwierigkeiten zu sprechen. Frühere Untersuchungen kamen ebenfalls zu gemischten Ergebnissen – und halten Hunde keineswegs für ein Allheilmittel gegen Einsamkeit oder Depressionen.

So zeigte eine Forschungsarbeit aus Korea aus dem Jahr 2019, dass dies vor allem von der Art der Beziehung zwischen Hundehalter und Hund abhängt. Die Wissenschaftler befragten rund 650 junge Erwachsene, die wegen Depressionen einen Therapiehund bekommen hatten. Diejenigen, die keine emotionale Bindung zu dem Hund aufbauten, fühlten sich auch nicht besser. Der beste Freund des Menschen verbessert also nicht zwangsläufig die Stimmung.