Martin, Chef der Mitte-Rechts-Partei Fianna Fail, hatte die Parlamentswahl im Dezember gewonnen und nach wochenlangen Verhandlungen eine Koalitionsvereinbarung mit der Mitte-Rechts-Partei Fine Gael und einer Gruppe unabhängiger Abgeordneter getroffen.
Bei der Parlamentssitzung zur Wahl der neuen Regierung protestierten Oppositionsparteien dagegen, dass die unabhängigen Abgeordneten Redezeit bekamen, die eigentlich der Opposition zustand. Der Präsident des Dail, des irischen Parlaments, musste die Sitzung zweimal unterbrechen und verschob schließlich die Wahl auf Donnerstag. Dann soll neben der Wahl des Regierungschefs, in Irland Taoiseach genannt, auch der Streit über das Rederecht beigelegt werden.
Die beiden größten Parteien hatten wochenlang und dann erfolgreich mit unabhängigen Parlamentsmitgliedern über ein mehrheitsfähiges Koalitionsprogramm verhandelt. Bislang hatten die beiden Parteien das Land mit rund 5,3 Millionen Einwohnern zusammen mit den Grünen regiert, die bei der Wahl aber eine herbe Niederlage erlitten.
Für das Amt des Regierungschefs ist wie in der vergangenen Legislaturperiode ein Tausch vorgesehen. Martin soll für knapp drei Jahre bis November 2027 regieren, ehe er von Harris für die verbleibenden beiden Jahre abgelöst wird. Der Taoiseach wird vom Parlament nominiert und dann vom Präsidenten ernannt.