Batteriegeschäft beschert BASF einen Gewinnrückgang

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Die laufende Restrukturierung und Abschreibungen auf sein Batteriegeschäft haben dem Chemiekonzern BASF einen Gewinnrückgang beschert. Das Betriebsergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) liege mit 2 Milliarden Euro voraussichtlich um 200 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert, teilte der Konzern am Freitag nach Börsenschluss in einer Pflichtmitteilung mit. Zu einer solchen, adhoc zu verbreitenden Nachricht sind börsennotierten Unternehmen immer dann verpflichtet, wenn die Nachricht den Aktienkurs erheblich beeinflussen könnte.

Tatsächlich haben Analysten im Mittel einen Gewinnanstieg auf 3,2 Milliarden Euro erwartet, der Konzern hat diese Erwartungen also deutlich verfehlt. Der voraussichtliche Umsatzrückgang von 68,9 Milliarden auf 65,3 Milliarden Euro und das Ergebnis vor Abschreibungen von 7,9 Milliarden Euro haben den Erwartungen hingegen grob entsprochen.

Nähere Begründungen zu den Abschreibungen gab der Konzern nicht. Sie sind offenbar in einer Neueinschätzung der Chancen im Geschäft mit Batteriechemikalien begründet. Einst als Wachstumshoffnung gestartet, hat der neue Vorstandsvorsitzende Markus Kamieth dem Geschäft im Herbst einen Investitionsstopp verordnet und die Batteriechemie überraschend als nicht zum Kerngeschäft zählend eingeordnet. Bislang galten Batteriechemikalie als einer der wichtigsten Wachstumstreiber. Jetzt sagte Kamieth, das Umfeld sei von hohen Markt- und Technologierisiken gekennzeichnet, er habe noch kein Geschäft erlebt, in dem sich Nachfrage und Perspektive so schnell gedreht hätten wie bei Batteriechemikalien. Angesichts der jüngsten Marktentwicklung mindere der Konzern sein Risiko, in dem er sich auf die Auslastung der bestehenden Kapazitäten konzentriere und „Kooperationsmöglichkeiten“ entlang der gesamten Wertschöpfungsketten auslotet. Der Konzern sei offen für Allianzen und Zusammenschlüsse. Den Großteil seines europäischen Batteriechemikaliengeschäft hat BASF am Standort Schwarzheide in der Lausitz gebündelt.

Standort Ludwigshafen unter Druck

Ebenfalls den Gewinn belastet hat nach Angaben des Konzerns der laufende Aufwand für die Restrukturierungsprogramme. Sorgenkind ist der Großstandort Ludwigshafen, der mit seinen knapp 39.000 Beschäftigen Verluste erwirtschaftete. Ob das noch der Fall, sagt der Konzern nicht, die Restrukturierungsmaßnahmen kommen aber gut voran. Zwei Sparprogramme hat der Vorstand konzernweit schon aufgelegt und im Vorjahr das Investitionsprogramm für die nächsten Jahre zusammengestrichen. Auch wie viele Stellen dem Umbau noch zum Opfer fallen und die damit zusammenhängenden Kosten kommentiert BASF bislang nicht.

Das erste Sparprogramm, mit dem die Kosten um jährlich 1,1 Milliarden Euro sinken sollen, hatte 3200 Stellen gekostet, der Großteil davon in Ludwigshafen. Das nachgeschobene Programm soll die Kosten um eine weitere Milliarde Euro senken, die Zahl der wegfallenden Stellen könnte also nochmals ähnlich hoch sein. Die Abschreibungen werden nach Angaben des Vorstands vom Freitag auch den Nettogewinn negativ beeinflussen, der Analystenkonsens von 2,2 Milliarden Euro nicht erreicht werden. Die genaue Höhe könne derzeit noch nicht beziffert werden, einen Nettoverlust befürchtet der Konzern aber offenbar nicht. Der Gewinn werde den Vorjahreswert von 225 Millionen Euro deutlich übertreffen.