8 von 33 freizulassenden Geiseln tot

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25 der 33 Geiseln, die in der ersten Phase des Gaza-Deals freigelassen werden sollen, sind laut Angaben der Hamas noch am Leben. Das sagte ein Vertreter der islamistischen Organisation der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Israel hatte zuvor bestätigt, die Liste erhalten zu haben. Sie ist Teil der Vereinbarung zwischen den Kriegsparteien, die Mitte Januar erzielt worden ist. In israelischen Medienberichten hieß es, die Zahl decke sich mit den Einschätzungen von Sicherheitsbehörden. Allerdings enthalte die Liste keine Angaben zum Zustand einzelner Geiseln.

Sieben Geiseln sind im Rahmen des Abkommens bisher freigelassen worden, 90 befinden sich weiter im Gazastreifen. Beobachter gehen davon aus, dass etwa die Hälfte von ihnen noch am Leben sind. Der nächste reguläre Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge soll am Samstag stattfinden. Am Sonntagabend einigte Israel sich mit der Hamas und dem „Palästinensischen Islamischen Dschihad“ darauf, dass zusätzlich schon am Donnerstag drei weitere Geiseln freigelassen werden: Agam Berger, Arbel Yehoud und eine dritte Person.

Palästinenser kehren in den Norden Gazas zurück

Berger ist die letzte verbliebene aus einer Einheit von Beobachtungssoldatinnen, die am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden. Im Falle Yehouds hatte Israel gefordert, dass sie schon am vergangenen Samstag hätte freikommen müssen, weil laut der Vereinbarung zuerst alle lebenden Zivilistinnen freigelassen werden. Da die Hamas dem nicht nachkam, gestattete Israel anders als vereinbart palästinensischen Zivilisten nicht die Rückkehr in den Norden des Gazastreifens.

Aufgrund des Zugeständnisses der Islamisten öffnete die Armee den von ihr kontrollierten Netzarim-Korridor am Montag nun. Zehntausende Palästinenser strömten daraufhin in den Norden des Gazastreifens, von wo sie während des Krieges vertrieben worden waren. Der ranghohe Hamas-Vertreter Izzat al-Rishq sprach von einem „großartigen Tag“. Die Szenen der zurückkehrenden Menschen ließen „alle Träume und Illusionen Israels über die Vertreibung des palästinensischen Volkes zerplatzen“.

Auch der rechtsradikale israelische Politiker Itamar Ben-Gvir sah in der Öffnung des Durchgangs einen Sieg der Hamas. „So sieht ein ‚totaler Sieg‘ nicht aus. So sieht die totale Kapitulation aus“, kritisierte er in Anspielung auf eine von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu oft verwendete Formel. Ben-Gvir hatte wegen des Gaza-Deals die Koalition verlassen.