Mann in Großbritannien mit Vogelgrippe infiziert

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Auch Alastair Ward, Professor für Biodiversität und Ökosysteme an der University of Leeds hält die Gefahr für die Allgemeinbevölkerung weiterhin für sehr gering, Menschen, die mit Gänsen, Enten und anderen Geflügel arbeiten, könnten ihr Risiko durch das Einhalten von Hygienemaßnahmen wie Tragen einer Maske und dem Nutzen von Desinfektionsmittel reduzieren. Tests und Kontrollmaßnahmen seien wichtig, um die Ausbreitung in Beständen zu verhindern.

In einigen Ländern wird empfohlen, Geflügel mit einem Zugelassenen Impfstoff zu impfen. Da der Impfstoff allerdings nicht neutralisierend wirkt, kann das Virus sich unterschwellig in den Tieren weiter vermehren – und sich so anpassen. In einer vor wenigen Tagen im Fachblatt “Science Advances“ erschienenen Studie wird dies belegt: In China wurden die Gensequenzen von verschiedenen H5-Subtypen des Virus aus den Jahren 2003 bis 2023 untersucht. Dazu gehört auch das derzeit weltweit kursierende H5N1-Virus. Es zeigte sich, dass die Virusevolution in Ländern, in denen Geflügel geimpft wird, schneller abläuft als in solchen, in denen nicht geimpft wird. Offenbar passe sich das Virus dort an, um der durch den Impfstoff verliehenen Immunität der Tiere zu entgehen, schreiben die Wissenschaftler.

Wendy Barclay, Professor für Infektionskrankheiten am Imperial College London sagt, dass dieser Fall angesichts der hohen Anzahl von H5N1-Infektionen bei Geflügel nicht unerwartet sei. “Es ist wichtig sich vor Augen zu führen, dass die Vogelgrippe sich nicht zwischen Menschen verbreiten kann, wenn nicht mehrere Mutationen in verschiedenen Genen auftreten.“ Bei nur einem individuellen Fall sei dies aber sehr unwahrscheinlich.