Künstliche Intelligenz: KI-Start-up DeepSeek lässt Tech-Aktien weltweit sinken

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Die US-Technologiebörse Nasdaq ist angesichts neuer Konkurrenz aus China erheblich unter Druck geraten. Grund für die Nervosität bei den Anlegern waren Berichte über die Leistungsfähigkeit des chinesischen Chatbots DeepSeek. Zu Handelsbeginn gaben die Kurse um mehr als drei Prozent nach. 

Werte des US-Technologiekonzerns Nvidia, Weltmarktführer bei leistungsstarken Mikrochips für künstliche Intelligenz (KI), gaben zu Handelsbeginn um 13 Prozent nach – das entspricht einem Wertverlust von 400 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 381 Milliarden Euro.

Aber auch in Deutschland waren die Auswirkungen zu spüren. Der Dax sackte zwischenzeitlich um fast 1,5 Prozent ab,
bevor er sich wieder fing und letztlich 0,53 Prozent tiefer bei
21.282,18 Punkten aus dem Handel ging. Im Dax verlor die Aktie des Technologieunternehmens Infineon mehr als vier Prozent. Für die Papiere von
Siltronic, Jenoptik und Aixtron ging es im MDax zwischen gut drei und
mehr als acht Prozent nach unten. Als klares Schlusslicht im
Nebenwerte-Index SDax brach Suss Microtec um gut zwölf Prozent ein.

Günstige Entwicklung des DeepSeek-Chatbots

Ein Grund für den Hype um DeepSeek ist die Effizienz. Das Start-up aus China hat nach eigenen Angaben für die Entwicklung seines KI-Chatbots lediglich 5,6 Millionen US-Dollar benötigt, was ein Bruchteil der Milliardeninvestitionen von US-Technologieriesen wie Nvidia, Meta oder Alphabet darstellt. Dies schürt bei Investoren die Befürchtung, dass US-Unternehmen womöglich ihre Dominanz im Bereich generativer KI einbüßen könnten.

Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump den Start eines Infrastrukturprojekts zur KI namens Stargate bekannt gegeben, das Investitionen von “mindestens 500 Milliarden US-Dollar” (479,6 Milliarden Euro) in den USA nach sich ziehen soll. Die US-Regierung hofft, damit die Vormachtstellung in der KI-Entwicklung zu untermauern. Die neuen Berichte über DeepSeek lösen nun Fragen zum tatsächlichen technologischen Vorsprung der USA in dem Bereich aus.

Erinnerungen an Dotcom-Blase

Experten wollten die jüngsten Entwicklungen an den Börsen zwar nicht überbewerten, da
es technologisch nichts bahnbrechend Neues gebe. Gleichwohl könnte die Debatte eine
Konsolidierung der teils hohen Bewertungen im Tech-Bereich auslösen.

Manche Beobachter fühlen sich sogar an das
Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 erinnert, als große Zulieferer wie
der Server-Hersteller Cisco abstürzten, weil sich die Geschäftsmodelle
etlicher Internet-Start-ups als nicht tragfähig erwiesen hatten.

25
Jahre nach dem überhitzten Boom der Dotcom-Wirtschaft stellt jedoch
heute kaum jemand in Abrede, dass Anwendungen künstlicher Intelligenz
Wirtschaft, Rechtswesen, das Gesundheitswesen und die Gesellschaft ganz
allgemein umfassend verändern werden. Der Erfolg von DeepSeek wirft aber
die Frage auf, ob die Transformation in einer KI-Gesellschaft nicht kosteneffizienter umzusetzen ist, weil möglicherweise weniger leistungsstarke KI-Chips ausreichen, um erfolgreiche KI-Modelle zu schaffen.

Die Spekulationen auf die geringere Stromnachfrage durch DeepSeek setzten den US-Energiekonzernen an den Börsen zu. Die Aktien von Vistra fielen um rund
25 Prozent, Constellation Energy rutschte um mehr als 19
Prozent ab. Die Papiere von GE Vernova fielen um 18,5 Prozent. NextEra
Energy, der weltweit größte Anbieter von Strom aus
erneuerbaren Energien, fiel um rund 13 Prozent.