Rasant wachsendes Cloudgeschäft beflügelt den Konzern

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Der Softwarekonzern SAP hat seine Jahresziele dank eines rasant weiterwachsenden Cloud-Geschäftes übertroffen. Die Cloud-Aufträge seien währungsbereinigt um 29 Prozent auf gut 18 Milliarden Euro gestiegen. In Summe sitzt Deutschlands wertvollster börsennotierter Konzern jetzt auf einem Auftragsbestand von mehr als 63 Milliarden Euro. Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Christian Klein enthält bereits die Hälfte der Vertragsabschlüsse Anwendungsszenarien für Künstliche Intelligenz (KI).

Obwohl das klassische Linzenzgeschäft im Vorjahr weiter zurückgefallen ist, konnte SAP zu einem zweistelligen Umsatzwachstum zurückkehren: Die Erlöse wuchsen um 10 Prozent auf gut 34 Milliarden Euro. Rund die Hälfte davon stammt bereits aus der Cloud. Das Betriebsergebnis konnte der Konzern um ein Viertel auf 8,1 Milliarden Euro ebenfalls kräftig ausbauen – allerdings „nur“ in der von Finanzanalysten und vom Konzern selbst bevorzugten Lesart, angelehnt an die amerikanische Rechnungslegung.

Nach europäischen Bilanzstandards (IFRS) ist das Betriebsergebnis um 20 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro gefallen, weil der Konzern dabei die Kosten für das laufende Abfindungsprogramm berücksichtigen muss. Die Gesamtkosten für das Restrukturierungsprogramm, das voraussichtlich Anfang dieses Jahres abgeschlossen sein werde, schätzt der Konzern auf 3,2 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach seinem Anfang 2023 aufgelegten globalen Vorruhestands- und Abfindungsprogramm war deutlich größer als erwartet, vor allem in Deutschland. Wegen des großen Interesses an den Abfindungen und dem vorzeitigen Ruhestand stockte SAP das Programm sogar auf, statt ursprünglich 8000 Stellen stellte der Konzern bis zu 10.000 zur Disposition. SAP begründete den Umbau trotz gut laufender Geschäfte mit den neuen Anforderungen im Cloudgeschäft. Alte Aufgaben – etwa der Vertrieb von Lizenzen – fallen stattdessen weg.

Neuer erweiterter Vorstand

Vorstandchef Klein zeigte sich in einer ersten Reaktion optimistisch für das neue Jahr: „Aufgrund unserer starken Position bei Daten und Unternehmens-KI sind wir zuversichtlich, dass wir unser Umsatzwachstum bis 2027 beschleunigen werden.“ Ähnlich äußerte sich nach Angaben des Konzerns auch Finanzvorstand Dominik Asam. Er sagte, SAP sei für „stetiges Wachstum in diesem Jahr und darüber hinaus gut aufgestellt.“ Die Clouderlöse sollen in diesem Jahr währungsbereinigt weiter um 26 bis 28 Prozent wachsen. Das Betriebsergebnis soll nach amerikanischer Rechnungslegung um bis zu 30 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro zunehmen. Damit würde der Konzern deutlich an Profitabilität gewinnen.

Um, wie SAP schreibt, die Effizienz weiter zu steigern und die Transformation zu beschleunigen, ruft der Konzern einen erweiterten Vorstand als strategisches Beratergremium ins Leben. Ziel sei, auf diesem Weg die Strategie „AI First, Suite first“ voranzutreiben. Der Vorstand bleibe aber das oberste Leitungsgremium des Konzerns. Zum neuen, erweiterten Führungskreis zählen acht Führungskräfte. Neu in den Vorstand selbst beruft der Aufsichtsrat den bisherigen Strategiechef Sebastian Steinhäuser. Der 39 Jahre alte Manager soll die Umsetzung der Strategie vorantreiben und Unternehmensabläufe vereinfachen.