Deutsche Datenschutzbehörden wollen sich laut einem Medienbericht genauer mit der chinesischen KI-Anwendung Deepseek auseinandersetzen. “Es scheint bei Deepseek datenschutzrechtlich an so ziemlich allem zu fehlen”, sagte der Co-Vorsitzende des Arbeitskreises KI der Datenschutzkonferenz von Bund und Ländern, Dieter Kugelmann, dem Fachmedium Tagesspiegel Background. Kugelmann ist zudem rheinland-pfälzischer Datenschutzbeauftragter.
In den Datenschutzrichtlinien von Deepseek steht laut dem Bericht, dass umfangreich Informationen durch die kostenlose App erfasst werden: von der IP-Adresse über Chatverläufe und hochgeladene Dateien bis hin zu den Mustern und dem Rhythmus der Tastaturanschläge. “Wir speichern die von uns erfassten Daten auf sicheren Servern in der Volksrepublik China”, heißt es dort laut Tagesspiegel Background.
Mögliche Verstöße gegen DSGVO
Die europäische Datenschutz-Grundverordnung DSGVO erlaubt nur den Datenaustausch mit Staaten, deren Schutzniveau mit dem in der Europäischen Union vergleichbar ist. Es fehlt jedoch ein Abkommen zwischen China und der EU, damit der Datenaustausch auf einer rechtlich sicheren Basis stattfinden kann.
Laut Kugelmann sind bislang auch keine europäische Niederlassung und auch kein zuständiger gesetzlicher Vertreter bekannt, schon das wäre ein Verstoß gegen die DSGVO. “Wir prüfen nun, was man machen kann”, sagte Kugelmann in Bezug auf eine Konferenz der Datenschutzbehörden am Mittwoch in Berlin. Die rheinland-pfälzische und mehrere andere deutsche Datenschutzbehörden wollen demnach gemeinsam beraten, welche weiteren Schritte sie einleiten. Wahrscheinlich werde dabei zunächst ein Fragebogen zur Datenverarbeitung an das Unternehmen geschickt.
US-Firma deckt Datenleck bei Deepseek auf
Unterdessen deckte eine US-Cybersicherheitsfirma ein größeres Datenleck bei Deepseek auf. Mehr als eine Million Datensätze, darunter digitale Softwareschlüssel und Chatprotokolle, seien versehentlich ungesichert im Internet zugänglich gewesen, teilte das Unternehmen Wiz mit. Zu den sensiblen Daten gehörten demnach auch Nutzeranfragen an den KI-Assistenten. Laut Wiz wurde das Problem schnell von Deepseek behoben.
Die chinesische KI-App sorgte mit ihrem Erfolg kürzlich für Aufregung an den Märkten: Der Chiphersteller Nvidia verzeichnete einen historischen Kurseinbruch,
auch die Aktien anderer US-Techkonzerne wie Google, Meta und Microsoft
brachen abrupt ein. Innerhalb weniger Tage überholte Deepseek zudem den US-Konkurrenten ChatGPT bei den Downloads im App Store. Der chinesische Anbieter wirbt damit, kostengünstiger zu sein und
mit weniger leistungsstarken Chips auszukommen als US-Programme wie
ChatGPT.