Die Konzentration auf innovative Arzneimittel zahlt sich für Novartis immer mehr aus. Der Basler Pharmakonzern hat den Umsatz im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 50,3 Milliarden Dollar erhöht. Das operative Kernergebnis kletterte um 19 Prozent auf 19,5 Milliarden Dollar, der Reingewinn um 39 Prozent auf 11,9 Milliarden Dollar. Damit habe man eines der stärksten Finanzergebnisse der Unternehmensgeschichte erzielt, sagte der Vorstandsvorsitzende Vasant Narasimhan am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz.
Der 48 Jahre alte Amerikaner profitiert auch persönlich von der guten Entwicklung: Seine Gesamtbezüge für 2024 steigen um drei Millionen Franken auf 19,2 Millionen Franken (20,3 Millionen Euro). Dies erklärte Narasimhan damit, dass man die gesteckten Ziele übertroffen habe. Nach seiner Aussage haben 60 Prozent der Chefs anderer Pharma- und Biotechfirmen, mit denen Novartis sich vergleiche, höhere Zielvergütungen als er selbst.
Von dem guten Ergebnis profitieren aber auch die Aktionäre: Novartis stockt die Dividende um sechs Prozent auf 3,50 Franken je Aktie auf. Es ist die 28. Dividendenerhöhung in Folge.
Hohe Abschreibungen auf deutschen Zukauf Morphosys
Im laufenden Jahr will Novartis den Umsatz um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz und das operative Kernergebnis um einen hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentsatz erhöhen. Dabei gilt es, die Bremseffekte aus dem Patentablauf von drei wichtigen Medikamenten mittels neuer Therapien zu kompensieren. Das Herzmittel Entresto, das mit einem Jahresumsatz von 7,8 Milliarden Dollar (plus 30 Prozent) das erfolgreichste Präparat ist, dürfte zur Jahresmitte in den USA Konkurrenz durch billigere Nachahmerprodukte bekommen. Auch Tasigna gegen Leukämie und Promacta gegen Blutgerinnung werden mit Generika konfrontiert sein. Narasimhan betonte jedoch, dass die Patente für diese Medikamente in der EU und in Japan erst später abliefen. Zudem verwies er darauf, dass Novartis in diesem Jahr mit mehr als 15 Zulassungsanträgen oder -genehmigungen rechne.
Dass aber nicht immer alle Blütenträume aufgehen, hat Novartis mit der Übernahme von Morphosys erlebt. Dieses Biotechunternehmen aus Planegg bei München hatten die Schweizer im Mai 2024 für umgerechnet 2,9 Milliarden Dollar übernommen. Davon schrieb Novartis im vierten Quartal 900 Millionen Dollar ab. So steht es im Anhang des Geschäftsberichts. Studien haben ergeben, dass das Hauptprodukt von Morphosys, ein Wirkstoff gegen eine seltene Art von Knochenkrebs, mit unerwartet starken Nebenwirkungen aufwartete, was dessen Zulassung plötzlich in weite Ferne rückte.