Die kanadische Provinz Ontario hat den 100 Millionen kanadische Dollar schweren Vertrag mit dem Satellitennetzwerk Starlink des US-Milliardärs und Präsidentenberaters Elon Musk gekündigt. Ontarios Regierungschef Doug Ford verwies am Montag auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf kanadische Importe. Zudem würden US-Unternehmen generell künftig von der Vergabe öffentlicher Aufträge in Ontario ausgeschlossen, sagte er.
„Wir werden den Vertrag der Provinz mit Starlink aufkündigen. Ontario wird keine Geschäfte mit Leuten machen, die darauf aus sind, unsere Wirtschaft zu zerstören“, sagte Premierminister Doug Ford in einer per E-Mail übermittelten Erklärung.
Ontario, die bevölkerungsreichste Provinz Kanadas, hatte im November bekannt gegeben, dass sie mit Starlink einen Vertrag über ein Programm abgeschlossen hat, das ab Juni 2025 ländlichen und abgelegenen Gemeinden einen Hochgeschwindigkeits-Internetzugang über Satellit bietet.
Der Schritt von Ford folgt auf andere Vergeltungsmaßnahmen der kanadischen Regierung, nachdem Trump am Samstag eine handelspolitische Breitseite gegen Kanada, Mexiko und China gestartet und Zölle auf deren Waren verhängt hatte. Seine Anordnung sieht vor, dass ab Dienstag auf fast alle Einfuhren der USA aus Kanada 25 Prozent Zölle erhoben werden, mit Ausnahme von Energie, für die der Zollsatz zehn Prozenz beträgt.
Zahlreiche Güter betroffen
Mehrere Provinzen, darunter Ontario und Quebec, haben US-Produkte aus den von ihnen kontrollierten Spirituosengeschäften entfernt. In Ottawa gaben Regierungsmitarbeiter am Sonntag weitere Einzelheiten darüber bekannt, wie Kanada innerhalb weniger Tage Gegenzölle in Höhe von 25 Prozent auf mehr als 1200 Kategorien von US-Produkten einführen wird.
In der ersten Phase werden Waren von US-Exporteuren im Wert von etwa 30 Milliarden kandadische Dollar betroffen sein, darunter Orangensaft, Erdnussbutter, Wein, Kaffee, Motorräder und Kosmetika. Eine weitaus umfangreichere Liste von in den USA hergestellten Produkten – unter anderem Autos und Lastwagen, Stahl, Aluminium, Rindfleisch und Boote – wird nach einer 21-tägigen Konsultationsphase im Februar von den Zöllen betroffen sein.
Auch Privatunternehmen bekommen die Auswirkungen des Zollkriegs zu spüren. Das in der ostkanadischen Provinz New Brunswick ansässige Raffinerieunternehmen Irving Oil Ltd. teilt einigen Kunden in New Hampshire mit, dass die Kosten der Zölle auf ihre Propanpreise aufgeschlagen werden, sobald sie in Kraft treten, berichtet Bloomberg.
Wenn der Handelskrieg anhält, wird Kanada wahrscheinlich den schwersten wirtschaftlichen Schock seit der Covid-19-Pandemie erleben und wahrscheinlich in eine Rezession abrutschen, sagen führende Wirtschaftsexperten.