Dänische Vergleichsstudie: Corona gefährlicher als Grippe

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Stand: 04.02.2025 18:32 Uhr

Dänische Forscher raten Risikogruppen weiterhin dazu, sich gegen Corona impfen zu lassen. Die Auswertung von Daten zwischen Mai 2022 und Juni 2024 belegt demnach: Das Coronavirus bleibt das schwerste Gesundheitsrisiko.

In Dänemark mussten zwischen Mai 2022 und Juni 2024 24.000 Menschen stationär in Kliniken aufgrund von Corona behandelt werden. Das ist ein Ergebnis einer Studie des Kopenhagener Staten Serums Institute. Wegen Influenza waren es rund zwei Drittel weniger Patientinnen und Patienten (8.300).

Auch in einer US-amerikanischen Studie, die Gesundheitsdaten von 80.000 Veteranen aus den Jahren 2022/2023 verglich, bleibt das Coronavirus im Vergleich zur Grippe und dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) das schwerste Gesundheitsrisiko.

Mehr Todesfälle bei Covid-19-Erkrankung

In Dänemark starben zwischen 2022 und 2024 fünfmal so viele Menschen an Covid-19 wie an Influenza (2.361 versus 489). Das Risiko, innerhalb von 30 Tagen im Krankenhaus an Covid-19 zu sterben, war um 20 Prozent höher als bei einer stationären Behandlung wegen Grippe. Auch bei den US-amerikanischen Veteranen war das langfristige Sterberisiko durch Covid-19 höher als bei Influenza oder RSV.

Erhöhte Risiken: Vorerkrankung, männlich, ungeimpft

Das Risiko, schwer an Covid zu erkranken, steigt bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen, bei Ungeimpften und bei Männern etwas an (Faktor 1,3). Warum Männer stärker an Corona leiden, ist noch unklar. Wahrscheinlich spielen soziale Faktoren eine Rolle – wie Rauchen, Übergewicht und Impfstatus. Zudem fördern weibliche Sexualhormone eine stärkere Immunabwehr bei Frauen.

Verglichen mit dem Anfang der Pandemie ist die Tödlichkeit der Corona-Infektion allerdings stark zurückgegangen. Ulrike Protzer vom Helmholtz-Zentrum München und der Berliner Virologe Christian Drosten sehen, dass sich Covid-19 und Influenza in ihren Auswirkungen angleichen, doch von Entwarnung könne keine Rede sein.

Unterschied der Symptome bei Corona, Grippe und RSV

Auch wenn bei Corona, Influenza und RSV die Virenstämme unterschiedlich sind, ähneln sich die Krankheitssymptome: Trockener Husten, Fieber, Müdigkeit, Muskel-, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen und Schnupfen treten häufig bei allen drei Infektionen auf. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist allerdings das Tempo, in dem sich die Infektionskrankheiten ausbilden.

Grippesymptome treten in der Regel schlagartig auf, und Betroffene fühlen sich innerhalb weniger Stunden sehr krank und entwickeln mitunter hohes Fieber. Eine Corona-Infektion und RSV verschlimmern sich eher langsam über Tage. Ein typisches Symptom von RSV ist das pfeifende Geräusch, das beim Atmen zu hören ist. Das Pfeifgeräusch tritt bei einer schweren RSV-Infektion auf, die am häufigsten bei Kleinkindern, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und älteren Erwachsenen auftritt. Die einzige Möglichkeit, sicher herauszufinden, ob Sie Grippe, Corona oder RSV haben, ist, sich testen zu lassen.

Corona bleibt eine ernst zu nehmende Krankheit

Die schlechte Nachricht: Covid-19 ist keineswegs Geschichte. Auch wenn die aktuellen Virusvarianten von Sars-CoV-2 die Menschen nicht mehr in dem Maße bedrohen wie zu Zeiten der Pandemie, bleibt Corona eine ernst zu nehmende Erkrankung. Das dänische Forscherteam betont, dass die Krankheit weiterhin eingedämmt werden muss. Die gute Nachricht: Man kann sich schützen. Vor allem ältere und Menschen mit Vorerkrankungen sollten den Impfschutz jedes Jahr auffrischen. Am besten gegen Corona, RSV und Influenza.