Im Sternbild Zwillinge ist der planetarische Nebel NGC 2392 zu finden, ein Schmuckstück des Winterhimmels. Entdeckt wurde diese schöne Hülle eines sterbenden Sterns im Jahr 1787.
Fürs bloße Auge ist er nicht zu sehen, aber schon mit kleineren Teleskopen zeigt er seine Schönheit: Der planetarische Nebel NGC 2392 ist im Sternbild Zwillinge versteckt und steht in den Winternächten hoch am Himmel.
Weil seine schöne Struktur an ein von einer flauschigen Kapuze umrandetes Gesicht erinnert, wurde NGC 2392 lange Zeit als “Eskimonebel” bezeichnet. Doch viele Institutionen wie die NASA verzichten inzwischen auf diese Bezeichnung, weil der Begriff als rassistisch und diskriminierend empfunden werden kann.
NGC 2392 – ein kreisrundes Auge im All
Ein wenig erinnert NGC 2392 mit seiner kreisrunden Form und den verschiedenfarbigen Strukturen auch an ein Auge mit gesprenkelter Iris um eine farbige Pupille. So sieht er allerdings erst in Teleskopen mit großer Öffnung aus. Durch kleinere Teleskope ist lediglich ein rundes Scheibchen zu erkennen.
Was planetarische Nebel mit Planeten zu tun haben
So sah ihn auch sein Entdecker Friedrich Wilhelm Herschel im Jahr 1787; ein kreisrundes Scheibchen, so ähnlich wie der ferne Gasplanet Uranus, den er nur ein paar Jahre zuvor entdeckt hatte. Die optische Ähnlichkeit mit dem neuen Planeten brachte einer ganzen Klasse von Nebeln den Namen “planetarische Nebel” ein. Mit den Planeten selbst haben NGC 2392 und Co. sonst nichts zu tun.
Ein extremer Stern in der Mitte planetarischer Nebel
Planetarische Nebel sind zarte Gebilde aus Gas, in deren Mitte ein Stern steckt. Aber nicht irgendein Stern, sondern ein sehr extremer Sternentyp: ein Weißer Zwerg. Das ist ein uralter Stern, der schon fast das Ende seines Sternenlebens erreicht hat.
Weiße Zwerge – fast am Ende eines Sternenlebens
Wenn ein Stern in seinem Kern allen Wasserstoff zu Helium fusioniert hat, beginnt er, Helium zu schwereren Elementen wie Kohlenstoff zu fusionieren. Davor setzt die Kernfusion kurz aus und der Kern des Sterns sackt mit Wucht in sich zusammen. Er verdichtet sich und wird dadurch heißer. Die äußeren Hüllen des Sterns werden zugleich enorm ausgedehnt – ein Roter Riese entsteht. Wenn auch das Helium zur Neige gegangen ist und die Kernfusion im Sternenkern endet, stößt der Stern die Hüllen ab, während sich sein Kern zum Weißen Zwerg verdichtet und noch viel heißer wird – um die 100.000 Grad.
Hitze lässt den Nebel leuchten
Der heiße Stern im Inneren macht seine abgestoßenen Hüllen sichtbar: Das ist der planetarische Nebel, den wir sehen können. Doch anders als Reflexionsnebel reflektieren planetarische Nebel nicht das Licht ihres zentralen Sterns, der dafür gar nicht hell genug ist. Aber er ist heiß genug, um seine alten Hüllen zum Leuchten anzuregen.
Die sehr energiereichen Photonen des Sonnenwinds schlagen aus den Gasatomen des Nebels Elektronen heraus – sie ionisieren die Atome. Die Elektronen werden anschließend wieder von Gasatomen eingefangen und geben bei dieser Rekombination Energie ab: Der Nebel selbst leuchtet. Solche Nebel werden als Emissionsnebel bezeichnet; planetarische Nebel sind eine Sonderform davon.
Planetarische Nebel sind nicht immer kreisrund oder symmetrisch. Manchmal haben planetarische Nebel eher eine Doppelform wie eine Sanduhr: Reste eines Doppelsterns. Oder sie zeigen Spiralen oder erinnern an einen Schmetterling.
Planetarische Nebel sind nicht haltbar
Typisch ist ihr vergleichsweises kurzes Dasein im Universum: Planetarische Nebel sind nicht sehr haltbar, denn die abgestoßene Sternenhülle dehnt sich mit hoher Geschwindigkeit immer weiter aus und entfernt sich immer mehr vom zentralen Weißen Zwerg. Etwa 20.000 Jahre lang existiert ein Planetarischer Nebel – in kosmischen Ausmaßen ein Wimpernschlag. NGC 2392 ist etwa vor 10.000 Jahren entstanden. Es bleibt also noch ein bisschen Zeit, ihn zu bestaunen. Zum Beispiel in einer Sternwarte in Ihrer Nähe, da sparen Sie sich das eigene Teleskop.