Der Sportwagenhersteller Porsche stellt sich im Jahr 2025 auf stagnierende Geschäfte und eine noch schlechtere Rendite ein und will deswegen wieder verstärkt Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bauen. Wie das Stuttgarter Traditionsunternehmen am Donnerstagabend nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte, rechnet Porsche im laufenden Geschäftsjahr nur noch mit einer operativen Umsatzrendite zwischen zehn bis zwölf Prozent. Beim Umsatz plant Porsche Erlöse zwischen 39 und 40 Milliarden Euro.
Vor dem Hintergrund hat der Aufsichtsrat am Donnerstag „umfangreiche Maßnahmen zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft der Gesellschaft“ genehmigt. Dazu zählen die Erweiterung des Angebots um zusätzliche Fahrzeugmodelle mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybrid, der Ausbau der Sonder- und Exklusivmanufaktur sowie Anpassungen in der Unternehmensorganisation. Die Kosten für diese Maßnahmen werden den operativen Gewinn und den Netto-Cashflow im Autogeschäft um bis zu 800 Millionen Euro drücken.
Nachfolge im Vorstand noch offen
Wie das Unternehmen weiter mitteilte, liegt der Umsatz für das vergangene Jahr nach vorläufigen Geschäftszahlen zwischen 39 und 40 Milliarden Euro. Bei der Umsatzrendite kommt Porsche auf 14 Prozent – von der „Road to 20“, der angestrebten Zielmarke von 20 Prozent, ist Porsche damit weit entfernt und wird sie in den kommenden Monaten noch mehr aus den Augen verlieren.
Noch keine Entscheidung traf das Kontrollgremium über die Nachfolge für Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen. Bei den Managern laufen die Verhandlungen über eine Vertragsauflösung, mit dieser hatte der Aufsichtsrat den Vorsitzenden des Gremiums, Wolfgang Porsche, am Samstag beauftragt. Als Kandidat für den Posten des Finanzvorstands wird nach Recherchen der F.A.Z. unter anderem Holger Peters gehandelt, ein früherer Porsche-Manager, der seit etwa anderthalb Jahren Finanzvorstand der VW-Marke Škoda ist. Auch Jürgen Rittersberger, derzeit Finanzvorstand der Marke Audi, gilt als geeignet, ebenso mehrere Führungskräfte, die derzeit in der zweiten Reihe des Sportwagenherstellers in Stuttgart arbeiten. Als Nachfolger von Platens auf dem Posten des Vertriebsvorstands könnten Manager wie Martin Sander einspringen, gerade erst von Ford zum VW-Konzern gekommen und aktuell Vertriebsvorstand der Wolfsburger Stammmarke VW.
Krise durch China-Geschäft ausgelöst
Porsche steckt in einer Krise, die vor allem mit dem jüngsten Einbruch des Absatzes in der Volksrepublik zu tun hat. Die dortigen Probleme werden nicht zuletzt Vertriebsvorstand von Platen, 61 Jahre alt, angelastet, der zu spät und zu verhalten vor dem sich abzeichnenden Chinadebakel gewarnt haben soll. Finanzvorstand Meschke, 58, wiederum hatte in einer Brandrede im Oktober deutlich gemacht, dass Porsche auch wegen des Absatzes in China wohl dauerhaft mit niedrigeren Produktionsmengen rechnen muss. Auch ihm gibt der Aufsichtsrat eine Mitverantwortung für die Krise. Noch schwerer wog aber wohl aus Sicht der Familien Porsche und Piëch, dass Meschke unablässig auf eine wichtigere Position im Geflecht der Porsche AG und der Beteiligungsgesellschaft der Familien, der Porsche SE, gedrängt haben soll.
Im Sommer hatte Porsche noch zuversichtlich in die Zukunft geschaut, nachdem sich die Geschäfte zwischen April und Juni stabilisiert hatten und das Unternehmen die Umsatzrendite von 14,2 Prozent im ersten auf 17 Prozent im zweiten Quartal gesteigert hatte. Doch im dritten Quartal brach die Marge auf 10,8 Prozent ein. Die Jahresziele für 2024 hatte Porsche schon im Sommer korrigiert, nachdem ein Unwetter in der Schweiz mehrere Lieferanten von für Porsche wichtigen Aluminiumlegierungen lahmgelegt hat.
Für das Gesamtjahr hatte das Unternehmen dann das Ziel einer operativen Rendite zwischen 14 und 15 Prozent ausgegeben – statt der im ersten Halbjahr angepeilten 15 bis 17 Prozent. Der Umsatz soll zwischen 39 und 40 Milliarden Euro (zuvor: 40 bis 42 Milliarden) liegen. Genau bei diesen Erlösen kam das Unternehmen nun heraus – eine operative Umsatzrendite am unteren Ende der prognostizierten Bandbreite hatte Porsche allerdings vermeiden wollen.