Erkältungszeit: Was man jetzt wissen sollte

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Stand: 07.02.2025 06:17 Uhr

Bei vielen Menschen läuft gerade die Nase oder der Hals kratzt. Wie man eine Ansteckung vermeiden kann und welche Erkältungsmythen nicht mehr sind als das – ein Überblick.

Von Franziska Ehrenfeld, SWR

Es gibt Hunderte verschiedene Arten von Viren, die zu einer Erkältung führen können. Daher ist es egal, wie oft man in seinem Leben schon erkältet war – die Schnupfennase holt uns immer wieder ein, vor allem im Winter. Wie wir uns vor einer Infektion schützen können und was an Erkältungsmythen dran ist, klären wir im Folgenden:

Kommt eine Erkältung von Kälte?

Nein, nicht allein jedenfalls. Die Grundvoraussetzung für eine Erkältungsinfektion sind immer Erreger, meistens Viren, die unsere Nasen-oder Rachenschleimhaut befallen. Bei Kälte können sich diese besser vermehren, weil sie stabiler sind.

Wenn wir frieren, wird unser Körper außerdem schlechter durchblutet. Ist unsere Nase kalt, kommen dann auch weniger Abwehrstoffe wie weiße Blutkörperchen dorthin. Eine kalte Nase kann eine Erkältung also begünstigen.

Auch trockene Heizungsluft tut unserer Nase nicht gut: Sie trocknet die Schleimhäute aus und macht uns so ebenfalls anfälliger für eine Infektion.

Kälte kann auch noch weitere, komplexe Auswirkungen auf unser Immunsystem haben. Dabei wirkt sie sich aber nicht unbedingt negativ aus: Gezieltes Kältetraining, zum Beispiel regelmäßiges Eisbaden, kann das Immunsystem sogar stärken.

Wie kann ich einer Erkältung vorbeugen?

Um eine trockene, anfällige Nase zu vermeiden, hilft es, die Raumluft zu befeuchten – vor allem im Schlafzimmer, wo wir viele Stunden verbringen. Dafür kann man beispielsweise eine Schüssel mit Wasser auf die Heizung stellen. Auch den Dampf aus Bad und Küche kann man nutzen oder zum Beispiel nasse Kleidung auch mal in der Wohnung trocknen lassen.

Nicht vergessen sollte man regelmäßiges Lüften, damit die Luft auf Dauer weder zu trocken noch zu feucht ist. Außerdem werden eventuell vorhandene Erreger in der Luft so nach draußen geweht.

Darüber hinaus schützen die bekannten Tipps für ein gesundes Leben im Allgemeinen auch vor Erkältungen: Stress vermeiden, genug schlafen, sich gesund ernähren und Sport treiben. Regelmäßiger, moderater Sport stärkt nämlich das Immunsystem. Somit werden wir seltener und weniger schwer krank. Auch Zeit an der frischen Luft trainiert die Immunabwehr.

Außerdem helfen Abstand zu kranken Menschen und regelmäßiges Händewaschen. Man sollte sich auch nicht unnötig ins Gesicht fassen, damit keine Viren an die Schleimhäute gelangen.

Warum werden Atemwegserkrankungen abends gefühlt schlimmer?

Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie sich bei einer Erkältung oder Grippe abends oft schlechter fühlen. Das liegt am zirkadianen Rhythmus, unserer inneren Uhr.

Einerseits werden wir abends müde. Gerade wer krank ist und sich tagsüber nicht genug ausgeruht hat, ist dann geschafft vom Tag. Die Energiereserven sind aufgebraucht.

Aber auch unsere Hormone werden vom zirkadianen Rhythmus beeinflusst. Beispielsweise liegt der Cortisolspiegel tagsüber höher und nimmt zum Abend hin ab. Weil Cortisol unterdrückend auf unser Immunsystem wirkt, wird das erst abends und nachts so richtig aktiv. Dann kann zum Beispiel Fieber ansteigen.

Und weil das Immunsystem nachts so sehr arbeitet, kann es auch sein, dass wir uns am nächsten Morgen besonders gerädert fühlen.

Lässt uns zusätzliches Vitamin C schneller gesund werden?

In den meisten Fällen nein. Jedenfalls dann nicht, wenn wir schon erkältet sind und dann erst anfangen, das Vitamin einzunehmen.

Wird Vitamin C über einen längeren Zeitraum regelmäßig genommen, kann eine Erkältung aber um etwa acht Prozent kürzer ausfallen – bei Kindern sogar um 14 Prozent. Bei ihnen fallen dann auch die Symptome weniger schlimm aus. Das hat ein Review des internationalen Forschungsnetzwerkes Cochrane ergeben.

Ein weiteres Ergebnis: Wer sich körperlich extrem stark betätigt und vorher Vitamin C supplementiert, bei dem kann das Krankheitsrisiko sogar um die Hälfte reduziert werden.

Vitamin C findet sich allerdings auch in vielen Nahrungsmitteln. Paprika, schwarze Johannisbeeren und Petersilie beispielsweise haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Wer regelmäßig Obst und Gemüse isst, etwa auch Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Tomaten, Spinat oder Kohl, dürfte keinen Vitamin-C-Mangel haben.

Mit 1000 mg Vitamin C sind Supplemente zudem oft viel höher dosiert, als sinnvoll wäre. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt etwa 100 mg pro Tag. Überschüssiges Vitamin C hat allerdings auch selten Nebenwirkungen. Es wird beim Toilettengang ausgeschieden.

Kann man sich an benutzten Taschentüchern (wieder) anstecken?

Wer gerade einen Infekt durchgemacht hat, ist danach in der Regel erst mal gegen den entsprechenden Erreger immun. Man kann sich an seinen eigenen Taschentüchern also nicht wieder anstecken. Die Viren können darin auch nur Stunden bis maximal wenige Tage überleben.

Andere Menschen können sich aber schon daran infizieren. Deshalb sollte man fremde Taschentücher möglichst nicht anfassen. Besonders hoch ist das Ansteckungsrisiko, wenn die Tücher durchgeweicht sind – man also direkt mit dem Schleim in Berührung kommt.

Wer schon erkältet ist, sollte das ebenfalls berücksichtigen. Andere Menschen können nämlich andere Erreger in sich tragen, gegen die man vielleicht nicht immun ist.

Wer benutzte Taschentücher angefasst hat, sollte diese so schnell wie möglich entsorgen und in jedem Fall danach die Hände waschen.

Stichwort Männerschnupfen: Leiden Männer wirklich mehr?

Fest steht: Männer und Frauen haben unterschiedliche Immunsysteme, das von Frauen ist stärker.

Viele Gene, die für die Immunabwehr wichtig sind, liegen nämlich auf dem X-Chromosom. Davon haben Frauen in der Regel zwei, Männer eines. Sie haben stattdessen für gewöhnlich noch ein Y-Chromosom. Außerdem produzieren Frauen mehr vom Sexualhormon Östrogen, was sich eher positiv auf Immunzellen auswirkt. Testosteron, wovon Männer durchschnittlich mehr haben, kann die Immunfunktion dagegen schwächen.

Das heißt aber nur, dass das weibliche Immunsystem Infektionen effektiver bekämpft und sagt nicht viel über die daraus resultierenden Symptome aus. Eine stärkere Immunabwehr kann tatsächlich auch zu stärkeren Symptomen führen, zum Beispiel zu Fieber.

Bei Covid-19 war es zwar so, dass mehr Männer als Frauen an der Erkrankung gestorben sind, allerdings könnte neben biologischen Faktoren auch der unterschiedliche Lebensstil dazu geführt haben. Männer rauchen und trinken im Schnitt öfter als Frauen. Außerdem gehen sie nicht so schnell zum Arzt oder zur Ärztin. Vielleicht ging es ihnen also auch deshalb letztlich schlechter.

Offen bleibt, inwieweit Männer und Frauen unterschiedlich ausdrücken, dass es ihnen schlecht geht.

Wann kann ich mein Kind in die Kita oder Schule schicken?

Die wichtigste Frage ist dabei: Wie gut oder schlecht geht es dem Kind? Hat es zum Beispiel einen massiven Schnupfen, niest und hustet ständig? Kann es sich konzentrieren oder möchte es am liebsten nur schlafen? Dann sollte es besser zuhause bleiben.

Laut Stefan Buchner, Kinderarzt und Pressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Rheinland-Pfalz, können Kinder aber durchaus in Kita oder Schule, wenn ihr Allgemeinzustand gut ist und sie nur gelegentlich die Nase putzen müssen.

Manchmal hält ein leichter Schnupfen auch über Wochen an. Wenn eine Erkältung aber schon deutlich länger als eine Woche andauert, ist das Kind wahrscheinlich auch nicht mehr ansteckend. Letztlich entscheiden aber natürlich auch die Kitas mit, ob sie ein kränkelndes Kind betreuen oder nicht.

Bei Fieber sollte man sein Kind auf jeden Fall zuhause behalten. Und wenn das Fieber abgeklungen ist, sollte man noch ein bis zwei weitere Tage abwarten, um zu sehen, dass es wirklich überstanden ist und nicht wiederkommt.