AfD macht man nicht mit Lichterketten klein

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Der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil hat in Aachen bei einer Karnevalssitzung den Orden wider den tierischen Ernst erhalten. Die Laudatio hielt der Ordensritter des Vorjahres, der CDU-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther. Klingbeil sei einer der Politiker mit der meisten Bürgernähe und Bodenständigkeit, „und das sage ich mit größtem Respekt“, sagte Günther, der aber auch ironische Töne anschlug. Der Wahlkampf und Aufrufe zum Einstehen für die Demokratie prägten die Verleihung.

Als neuer Ordensritter ging Klingbeil in den Narrenkäfig und beschwor den Zusammenhalt in Gesellschaft und Politik. „Ich will, dass wir die Kraft haben, Kompromisse in der Mitte zu finden. Die Fähigkeit zum Kompromiss ist gelebte Demokratie“, sagte er. Mit der Narrenkappe auf dem Kopf bekannte er auch, dass es schwierig sei, so kurz vor dem Termin der Bundestagswahl „hier ‘ne Rede zu halten und die richtige Balance zu finden“.

Weitere Redner waren die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Gregor Gysi von der Linken sowie Mona Neubaur und NRW-Wirtschaftsministerin von den Grünen. Nach der Verleihung sangen alle auf der Bühne zusammen lauthals die umgetextete Version eines Helene-Fischer-Songs: „Atemlos, Hand in Hand, woll’n wir Zuversicht fürs Land“. Klingbeil spielte Gitarre dazu.

Der SPD-Politiker erhielt den zum 75. Mal verliehenen Orden. Klingbeil streite nie mit Krawall, sondern immer mit feiner Klinge. „Um seine Argumente zu vertreten, setzt er auf Feinfühligkeit, aber auch auf die Mittel des Humors“, hatte der Aachener Karnevalsverein (AKV) bei der Bekanntgabe im Sommer erklärt. Bei der AKV-Sitzung halten traditionell bundesweit bekannte Politiker humoristische Reden und nehmen im Idealfall auch sich selbst auf die Schippe.

Während in den Vorjahren viele bekannte Politiker kamen, fehlte die geballte Prominenz in diesem Jahr. Ordensritter wie der Parteivorsitzende und Kanzlerkandidat der CDU, Friedrich Merz, der FDP-Vorsitzende Christian Lindner oder der frühere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) waren nicht gekommen.