Nicht immer harmlos
Was Oberbauchschmerzen bedeuten können und was hilft
mp , Dr. Monique Amey-Özel
Aktualisiert am 10.02.2025 – 08:38 UhrLesedauer: 6 Min.
![Frau hält sich den Bauch Frau hält sich den Bauch](https://adaglobalconcept.com/wp-content/uploads/2025/02/Welche-Ursachen-gibt-es-und-was-hilft.jpeg)
Bauchschmerzen betreffen mal den gesamten Bauchraum, mal nur den Oberbauch. Erfahren Sie hier, was Oberbauchschmerzen verursacht und wie sie sich behandeln lassen.
Bauchschmerzen hatte jeder schon einmal – mal mehr, mal weniger stark. Oft lässt sich kaum sagen, aus welchem Bereich sie kommen – geschweige denn von welchem Organ.
Um hier besser einzugrenzen, teilen Fachleute den gesamten Bauchraum in vier Quadranten ein: oben rechts, oben links, unten rechts und unten links. Außerdem gibt es noch einen in der Mitte liegenden Bereich. Der Oberbauch mit den beiden oberen Quadranten befindet sich oberhalb des Bauchnabels und der Unterbauch mit den beiden unteren Quadranten entsprechend darunter. Das Brustbein kennzeichnet die Mittellinie zwischen rechter und linker Körperhälfte.
In jedem der Quadranten liegen bestimmte Organe, von denen die entsprechenden Schmerzen ausgehen können. Bei den meisten Schmerzen lässt sich anhand des Ausbreitungsschemas, das Betroffene beschreiben, auf ein oder mehrere Organe schließen.
Im Oberbauch liegen zum Beispiel der Magen und der untere Abschnitt der Speiseröhre, der Zwölffingerdarm (vorderer Abschnitt des Dünndarms), die Leber, die Bauchspeicheldrüse, die Milz und die Nieren (außerhalb bzw. hinter dem Bauchfell). Je nachdem, welches der Organe betroffen ist, sind die Beschwerden in einem oder mehreren der vier Quadranten spürbar.
Als Oberbauchschmerzen bezeichnen Ärztinnen und Ärzte schmerzhafte Beschwerden im oberen Bauchraum. Dieses sogenannte Epigastrium – also die Region um den Magen herum – erstreckt sich von den unteren Rippen bis hinunter zum Bauchnabel. Die Betroffenen beschreiben die Schmerzen entweder als plötzlich auftretend und stark (akut) oder andauernd beziehungsweise wiederkehrend (chronisch).
Oft breiten sich die Oberbauchschmerzen wellenartig aus und lassen sich keinem bestimmten Bereich oder Organ zuordnen – sie wandern. Das ist meist bei Schmerzen der Fall, die von einem Organ ausgehen. Fachleute sprechen von viszeralen Schmerzen. Sie sind häufig drückend, dumpf oder auch krampfartig.
Schmerzen, die vom Bauchfell (Peritoneum) ausgehen, das die meisten Bauchorgane umgibt, sind dagegen leichter zuzuordnen. Fachleute sprechen hierbei von somatischen Schmerzen, die meist von brennendem oder stechendem Charakter sind.
Oberbauchschmerzen sind häufig von weiteren Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall, Blähungen oder Verstopfung begleitet.
Bauchschmerzen sind eines der häufigsten Symptome bei Organerkrankungen. Sowohl die Organe innerhalb als auch die Organe außerhalb des Bauchraums gelten als mögliche Quelle. Insbesondere Entzündungen, Geschwüre oder Tumoren verursachen Beschwerden.
Folgende Organe können bei Oberbauchschmerzen betroffen sein:
- Speiseröhre (wie etwa bei Sodbrennen oder der Refluxkrankheit)
- Magen und Dünndarm (etwa wegen einer Magenschleimhautentzündung, Geschwüren, einem Reizmagen oder Reizdarm)
- Gallenblase und Gallenwege (beispielsweise durch Gallensteine oder Gallenkoliken)
- Bauchspeicheldrüse (etwa infolge einer Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Leber (zum Beispiel bei Hepatitis, Leberzirrhose oder einer Stauungsleber)
- Milz (etwa bei einem Milzriss)
- Nieren (wie beispielsweise bei Nierenkoliken)
- Herz (zum Beispiel bei einem Herzinfarkt oder Aortenaneurysma)
- Lunge (etwa wegen einer Lungenentzündung)
Wann treten Oberbauchschmerzen auf?
Viele Menschen verspüren Oberbauchschmerzen kurz nach dem Essen. Grund dafür ist meist eine zu üppige Mahlzeit. Der Magen ist sprichwörtlich überfordert und mitunter zu stark gedehnt. Die entstehenden Schmerzen sind aber in der Regel nicht sehr schlimm und vergehen von selbst innerhalb kurzer Zeit wieder.
Sind die Schmerzen stärker und stechender, liegt das zumeist an der Magensäure, die der Magen im Zuge der Verdauung produziert. Je nach Menge reizt sie die Magenschleimhaut, was die typischen Magenschmerzen verursacht.
Manchmal steckt auch eine bereits bestehende Magenschleimhautentzündung oder ein Magengeschwür dahinter. Mit jeder Nahrungsaufnahme verschlimmert sich die Entzündung oder das Geschwür und die Schmerzen nehmen zu.
Schmerzhafte Beschwerden können aber auch erst etwas später nach dem Essen auftreten. Typisch hierfür ist ein Reizmagen, bei dem die Magenschleimhaut überempfindlich ist und bereits auf geringere Mengen an Magensäure reagiert. Hinter einer solchen Überreaktion stecken nicht selten psychische Störungen, denn negativer Stress verstärkt die Magensäureproduktion und beeinträchtigt den Verdauungsvorgang.
Sodbrennen und damit einhergehende, zentral gelegene Oberbauchschmerzen treten ebenfalls erst eine gewisse Zeit nach dem Essen auf.
Liegen Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Verstopfung vor, kommt es bei manchen Betroffenen auch nach dem Stuhlgang zu entsprechenden Schmerzen im Oberbauch.
Phasenweise auftretende Beschwerden sind typisch für Krebserkrankungen. Oft haben Betroffene lange Zeit keine Beschwerden oder verspüren anfangs hin und wieder leichte Schmerzen. Auffällig sind der mit Tumoren meist einhergehende Gewichtsverlust und die Appetitlosigkeit. Die Betroffenen essen dann in der Regel weniger und fühlen sich dennoch voll.