Flut an Formaten überfordert Wähler

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Mehr Wettbewerbe, mehr hochklassige Duelle, mehr Ramba-Zamba – kommt Ihnen das auch bekannt vor? In der Politik ist es wie im Fußball. Und auch hier wird viel genöhlt über diesen angeblichen Overkill.

Schluss mit dem Gejammer. Denn sowohl im Fußball als auch in der Politik geht es um funktionierende Geschäftsmodelle, um viel Geld, und: ja, es geht um Unterhaltung. Und das Interesse ist ganz offensichtlich da.

In der Politik kommt noch etwas hinzu. Eine Wahl ist kein Fußballspiel, bei dem es egal ist, wie das Ergebnis zustande gekommen ist und wer den Ball am Ende der 90 Minuten über die Torlinie gedrückt hat. Wahlen und Demokratie sind anspruchsvoll, komplex – und leben davon, dass die Menschen dran bleiben, sich mit Kandidaten intensiv auseinandersetzen.

Noch nie gab es so viele unentschlossene Wähler. Noch nie wurde so viel über Politik gesprochen. Und noch nie gab es bessere Bedingungen, sich ein Bild zu machen, hinter die Fassade der Kandidaten zu blicken und die Positionen zu durchdringen. In TV-Shows stolpern auch Profis mal über eine ungeschickte Formulierung, zeigen Emotionen. Das ist authentisch, spannend, aufschlussreich.

Mehr Formate, mehr Erkenntnisse, mehr Meinungsbildung – bessere Chancen für eine kluge Wahlentscheidung. Es ist doch ein Geschenk.