So schädlich ist die schlechte Luftqualität

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Bundesweit werden aktuell besonders hohe Feinstaubwerte gemessen. Was die Gründe dafür sind und für wen ein Gesundheitsrisiko besteht.

Das Umweltbundesamt (UBA) warnt derzeit vor einer “außergewöhnlich schlechten” Luftqualität in ganz Deutschland. Dies liege vor allem an der hohen Belastung mit Feinstaub. t-online beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Ganz Deutschland ist derzeit betroffen, lediglich Teile von Süd-, Südwest- und Westdeutschland weisen bessere Werte auf. Auch in einigen Regionen in Ost- und Mitteldeutschland sowie an der Küste wird die Atemluft derzeit besser bewertet (Stand 12.2.2025, 10 Uhr). Ob Ihre Region betroffen ist, sehen Sie auf der Seite des Umweltbundesamtes hier.

Für die Luftqualität spielen verschiedene Werte eine Rolle, etwa die Konzentration von Ozon, Stickstoffdioxid und Feinstaub. Letzterer verursacht derzeit die schlechte Luftqualität. Wie das Bundesumweltamt erklärt, ist der Feinstaub-Ausstoß im Winter generell höher, da in der kalten Jahreszeit mehr Energie verbraucht wird: Zu den Verursachern der Feinstaub-Emissionen zählen neben den Abgasen aus dem Straßenverkehr und der Industrie auch der Straßenabrieb und zum Beispiel auch die Holzverbrennung in Kaminen oder Öfen.

Für die aktuell auffällig starke Verschlechterung der Luftqualität spielt vor allem die Wetterlage eine Rolle. Aktuell befinden wir uns in Deutschland (und auch in Teilen Zentraleuropas) in einer winterlichen Hochdruckwetterlage. Es ist windstill und trocken, der Luftaustausch ist vertikal auf einige hundert Meter eingeschränkt. Damit bleiben Schadstoffe wie Feinstaub in den unteren Luftschichten gefangen. Abhilfe könnte ein Wetterwechsel mit Niederschlägen wie Regen und/oder Schnee bringen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Feinstaub als besonders gesundheitsschädlich ein. Schon geringe Mengen könnten zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Die winzigen Partikel können tief in die Atemwege eindringen und sogar ins Blut übergehen. Besonders gefährlich sind die ultrafeinen Partikel, die kleiner als 2,5 Mikrometer sind. Sie können nicht nur die Lunge schädigen, sondern auch das Herz-Kreislauf-System belasten und Entzündungen im ganzen Körper auslösen. Langfristig erhöht Feinstaub das Risiko für Atemwegserkrankungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass eine hohe Feinstaubbelastung das Risiko für Demenz steigern kann.

Studien zeigen, dass in Regionen mit hoher Feinstaubbelastung die Sterblichkeitsrate steigt. Schätzungsweise mindestens 239.000 Todesfälle pro Jahr lassen sich in der EU auf eine zu hohe Feinstaubbelastung in der Luft zurückführen. Das geht aus einem Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA aus 2024 hervor.

Die höchsten Feinstaubwerte werden entweder an Orten mit hohem Verkehrsaufkommen oder an industriell geprägten Orten erreicht. Daher ist es sinnvoll, diese Orte zu meiden (und vor allem dort keinen Sport zu treiben). In ländlichen Gebieten (abseits von Industriegebieten) werden die niedrigsten Werte gemessen.

Zur Verminderung der Belastung in Innenräumen wird Menschen, die an stark befahrenen Straßen leben, empfohlen, zu Stoßzeiten nicht zu lüften und die Kleidung auszubürsten. Nutzen Sie keine offenen Kamine und auch keine alten Laserdrucker ohne Filter.

Zur Verringerung der Werte für die Allgemeinheit empfiehlt das Bundesumweltamt, seltener mit dem eigenen Auto zu fahren, eher Fahrgemeinschaften oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, zu Fuß zu gehen oder aufs Rad umzusteigen. Holzverbrennung in Anlagen ohne Abgasreinigung und/oder im Garten sollten Sie unterlassen. Und: Alles, was hilft, Energie zu sparen, trägt auch zur Verringerung der Luftbelastung mit Feinstaub bei – etwa Wärmedämmung oder die Nutzung erneuerbarer Energien.