Valentinstag
Warum riechen alle Blumenläden gleich und sind Rosen super?
Aktualisiert am 13.02.2025 – 05:00 UhrLesedauer: 5 Min.
![Valentinstag Valentinstag](https://adaglobalconcept.com/wp-content/uploads/2025/02/Warum-riechen-alle-Blumenladen-gleich-und-sind-Rosen-super.jpg)
Millionen Rosen werden zu Valentin eingeflogen – wie derzeit auch fast alle anderen Schnittblumen. Entsprechend groß ist der CO2-Ausstoß beim Transport. Gäbe es Grünzeug mit besserer Bilanz?
Zum Tag der Liebe werden gern Rosen überreicht. Doch die können nicht nur wahre Pestizidbomben sein, die Floristinnen und Floristen nur mit Handschuhen anfassen sollten. Auch die Klima-Bilanz fällt alles andere als rosig aus. Dann vielleicht diesmal ein Kaktus für die Liebste? Es gibt jedenfalls blühende Alternativen.
Etwa 6.000 Blumenfachgeschäfte gibt es nach Angaben des Fachverbands Deutscher Floristen (FDF) bundesweit – und, so ist zumindest die Empfindung vieler Menschen: In allen riecht es gleich. Das liege nicht an speziellen Sprays oder Duftstoffen, heißt es vom Bundesverband. “Es sind die natürlichen Blüten, die hier ihren Duft verströmen.”
Zu den stark riechenden Blumen zählen etwa Hyazinthen und Lavendel. Viele Rosensorten hingegen sind zwar robust und pflegeleicht, ihre Blüten duften aber kaum noch. Einfluss auf den Duftmix im Blumenladen dürften Experten zufolge zudem unter anderem die Feuchtigkeit aus den Vasen sowie der Geruch von Zusätzen, die Blumen länger frisch halten, haben.
Wie auch andere Schnittblumen kommen Rosen im Winter nahezu komplett aus dem globalen Süden – hauptsächlich aus Kenia, wo es riesige Plantagen gibt, wie Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt. Tulpen und andere Frühblüher stammten häufig aus Gewächshäusern in Europa, hier seien die Niederlande der Haupterzeuger.
![Blumenproduktion in Kolumbien Blumenproduktion in Kolumbien](https://adaglobalconcept.com/wp-content/uploads/2025/02/1739421536_473_Warum-riechen-alle-Blumenladen-gleich-und-sind-Rosen-super.jpg)
Rosen sind dem Floristen-Verband FDF zufolge die mit Abstand am meisten verkauften Schnittblumen und auch die am stärksten nachgefragten zum Valentinstag. Allein an Rosen werden jährlich deutlich über eine Milliarde importiert, davon rund 200 Millionen aus Kenia und – in den Sommermonaten – etwa 900 Millionen aus den Niederlanden, wie Hölzel sagt.
Rosen werden dem BUND zufolge intensiv gedüngt und gegen Insekten sowie Pilzerkrankungen mit Insektiziden und Fungiziden behandelt. Gerade Blumen aus dem globalen Süden seien sehr häufig massiv mit Pestizid-Cocktails belastet – und sehr oft auch mit Pestiziden, die aufgrund ihrer Gesundheitsgefahren oder Umweltrisiken in der EU längst verboten sind.
![Vor dem Valentinstag - Rote Rosen Vor dem Valentinstag - Rote Rosen](https://adaglobalconcept.com/wp-content/uploads/2025/02/Warum-riechen-alle-Blumenladen-gleich-und-sind-Rosen-super.j.jpeg)
“Viele der Pestizide sind gefährlich für Nützlinge, verunreinigen Wasser, Böden und Luft”, sagt Pestizid-Expertin Hölzel. “Zudem stellen sie ein riesiges Gesundheitsproblem für die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen dar, die oft keine Information über die Gefahren und kaum Zugang zu Schutzkleidung haben.”
Als Rückstände auf und in den Blumen kommen die Pestizide zudem auch nach Europa.
In der EU gibt es für das Inverkehrbringen von Schnittblumen keine rechtlichen Regelungen bezüglich der Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, wie es vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) heißt. Rückstands-Höchstmengen seien also nicht gesetzlich festgelegt.
Für Floristinnen und Floristen bedeutet das laut BUND durchaus ein Gesundheitsrisiko. Das BfR hält es für selbstverständlich, dass Floristinnen und Floristen “bei Tätigkeiten mit intensivem Pflanzenkontakt und solchen Arbeiten, die zu Hautverletzungen führen können, geeignete Schutzhandschuhe tragen und Hygienemaßnahmen beachten”. Gerade Sträuße aus dornenbewehrten Rosen dürften also wohl eigentlich immer nur mit festen, undurchlässigen Handschuhen gebunden werden.
![Rosen vor dem Valentinstag Rosen vor dem Valentinstag](https://adaglobalconcept.com/wp-content/uploads/2025/02/1739421536_181_Warum-riechen-alle-Blumenladen-gleich-und-sind-Rosen-super.jpg)
Wer beruflich langjährig und häufig mit Pestiziden in Kontakt gekommen ist, hat Studien zufolge unter anderem ein höheres Risiko für Parkinson. Die mit Bewegungsstörungen verbundene neurodegenerative Erkrankung ist daher in Deutschland als Berufskrankheit anerkannt – bei Floristen ebenso wie bei Landwirten, Gärtnern und Winzern.