Der FC Bayern will mit einem Sieg in Leverkusen die Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft für sich entscheiden. Es steht aber noch viel mehr auf dem Spiel.
Wenn der FC Bayern vor dem Topspiel in Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr im Liveticker bei t-online) noch eine Extramotivation gebraucht hat, dann hat er die größtmögliche am Freitagmittag bekommen. Da gab der deutsche Rekordmeister nämlich das bekannt, was sich in den vergangenen Wochen und Tagen zuletzt schon mehr und mehr angebahnt hatte: die vorzeitige Vertragsverlängerung von Jamal Musiala bis 2030.
Damit setzten die Münchner ein großes Ausrufezeichen hinter ihre Zukunftsplanung. Und sendeten damit gleichzeitig sowohl an die nationale Konkurrenz wie Bayer Leverkusen als auch an die internationale Konkurrenz ein deutliches Zeichen: Mit dem FC Bayern ist auch in Zukunft zu rechnen, wenn es um die Vergabe der großen Titel geht.
Auf nationaler Ebene wollen Musiala und die Bayern das direkt am Samstag beweisen. Im direkten Duell, in das sie als Tabellenführer mit acht Punkten Vorsprung gehen, wollen sie den amtierenden Champion vom Thron stoßen und ihren Meister-Matchball in Leverkusen verwandeln.
Im vergangenen Jahr war noch Bayer Leverkusen an gleicher Stelle mit dem 3:0-Heimsieg sein Meisterstück gegen die Bayern gelungen. Dafür wollen die Münchner sich nun revanchieren.
Auch wenn Harry Kane darum bemüht war, diesen Gedanken etwas herunterzuspielen. “Ich glaube nicht, dass es unbedingt um Rache geht. Wir hatten ein paar toughe Spiele gegen sie”, sagte er zu t-online. “In den letzten Duellen haben wir unser wahres Ich gezeigt und von Anfang bis zum Ende ziemlich dominiert.” Kane musste aber gleichzeitig einräumen: “Topteams stellen immer eine Bedrohung dar und können dich in jedem unaufmerksamen Moment bestrafen.”
Das bekamen die Bayern gegen Bayer zuletzt regelmäßig zu spüren. Seit fünf Pflichtspielen und mittlerweile über zwei Jahren konnten die Münchner die Leverkusener nicht mehr besiegen.
Bayer-Coach Xabi Alonso ist damit weiterhin ungeschlagen gegen seinen Ex-Klub, dem er in der vergangenen Saison nicht nur die Meisterschaft, sondern auch noch den Pokalsieg mit seinem Team wegschnappte. Anfang Dezember entschieden Alonso und die Leverkusener auch das Duell im Achtelfinale des DFB-Pokals in München mit 1:0 für sich und warfen die Bayern damit aus dem Wettbewerb. Begünstigt wurde das allerdings zweifellos durch die frühe Rote Karte, die Bayern-Kapitän Manuel Neuer dabei sah.
Der machte vor dem Meister-Matchball nun aber sogar ein Champagner-Versprechen für die Schale. Als Neuer am Mittwochabend nach dem 2:1-Sieg in Glasgow gefragt wurde, ob Bayern bei einem Erfolg in Leverkusen schon den Champagner für die Meisterfeier kalt stellen könne, antwortete er trocken: “Der ist ja immer kalt gestellt!” Dann ergänzte er noch schnell: “Aber ich denke, dafür müssen wir noch was tun. Und ich glaube, dass es auch an der Zeit ist, wenn wir wieder die bessere Mannschaft sind, dass wir sie dann auch mal schlagen. Das wäre natürlich der größte Wunsch von uns.”
Den teilt er mit seinem Chefcoach Vincent Kompany. “Man darf nicht vergessen: Sie haben nur einmal verloren in den letzten 18 Monaten”, sagte Kompany am Freitag auf seiner Abschlusspressekonferenz. “Wir würden gerne eine dieser Mannschaften sein, die das schafft und auswärts gewinnt.”
Sportvorstand Max Eberl, der neben Kompany auf dem Pressepodium saß, war darum bemüht, den Druck auf Bayer als Verfolger zu schieben. “Leverkusen muss wahrscheinlich eher gewinnen als wir, um es offenzuhalten”, sagte er mit Blick auf eine mögliche Vorentscheidung um die Meisterschaft.