Bahn und EVG einigen sich auf Tarifvertrag

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Das war eine Tarifrunde, die zur Abwechslung einmal spurlos an den Bahnkunden vorbei ging: Die Deutsche Bahn und die Eisenbahnergewerkschaft EVG haben sich am Sonntag nach nur drei Wochen auf einen Tarifabschluss geeinigt, wie der Staatskonzern und die Gewerkschaft übereinstimmend mitteilten. Details zu der Lösung für rund 200.000 Beschäftigte sollten im Laufe des Tages bekanntgegeben werden.

Damit haben die beiden Sozialpartner das Kunststück vollbracht, den Abschluss noch vor der Bundestagswahl unter Dach und Fach zu bekommen. Für so viel Disziplin gibt es zwei Gründe: Zum einen hat die Union schon angekündigt, den Konzern nach ihrem vorhersehbaren Wahlsieg am 23. Februar aufspalten zu wollen und künftig den Betrieb des Nah- und Fernverkehrs noch stärker vom Schienennetz zu trennen.

Zum anderen steckt der Staatskonzern mitten in einer tiefgreifenden Sanierung, die ihm der scheidende Bundesverkehrsminister Volker Wissing verordnet hat: Wenn sich der Staat auf der einen Seite verpflichte, mit vielen zusätzlichen Milliarden das Schienennetz zu ertüchtigen, müsse der hochverschuldete Konzern auf der anderen Seite auf mehr Effizienz und klarere Abläufe getrimmt werden.

Druck kommt außerdem von der EU-Kommission: Die Güterverkehrssparte DB Cargo muss künftig deutlich sparen und soll spätestens im nächsten Jahr wieder profitabel arbeiten.

Die EVG ging mit der Forderung nach 7,6 Prozent mehr Lohn für alle plus weitere 2,6 Prozent für die Schichtarbeiter in die Tarifrunde. Dazu kamen Forderungen wie etwa ein Bonus für Gewerkschaftsmitglieder sowie mehr Hilfen bei Wohnungssuche und Mieten, zum Beispiel für Auszubildende. Der Staatskonzern bot zum Auftakt der Verhandlungsrunde 7,9 Prozent inklusive Zulagen für Schichtarbeiter über eine Laufzeit von gut drei Jahren. Die EVG hatte ihre Forderungen bislang an keine Vertragsdauer geknüpft, so dass in dem Punkt Spielraum für einen Kompromiss lag.