Die schönste Nachricht der Woche war zweifellos, dass der Papst wieder Zeitung lesen kann. Als zweitbeste stufen wir den Bericht ein, dass der Wal am Strand von Sylt nicht explodierte, als der Schlachter ihn mit der Kettensäge zertrennte. Nein, der Mann hieß weder Milei noch Musk, sondern Arp. Er ist anders als die Amateure in Washington und Buenos Aires vom Fach und wusste, wie man einen aufgedunsenen Kadaver tranchiert, ohne dass Fettfetzen an die Scheiben der umliegenden Nobelrestaurants klatschen.
Und dann sind wir auch noch froh, dass der Wahlkampf vorbei ist. Denn noch eine Woche Gehirnwäsche durch Alice Weidel auf allen Kanälen hätten wir nicht ausgehalten. So! Da, jetzt fangen sogar wir schon an, so zu schreiben, wie sie redet!
Ein kluger Zug der AfD
Es war wirklich ein kluger Schachzug der AfD, Weidel wie Lenin aus dem Schweizer Exil zu holen und als Spitzenkandidatin ins Schaufenster zu stellen. Höcke würde dann eben erst nach der Machtergreifung Reichskanzler werden. Fast hätte Weidel aber den Geheimplan „Blaues Wunder“ ausgeplappert, als sie dem Kollegen einen Platz am Kabinettstisch zusprach. Wollte sie ihn nicht mal aus der Partei schmeißen? Ach was, das war nur angetäuscht. In Wahrheit sind die beiden ein Herz und eine Seele mit einer perfekten Arbeitsteilung.
Er hält in den Hinterzimmern die alten Kameraden bei der Fahne, sie dagegen streicht vor der Kamera geschmeidig wie eine Katze den wutgläubigen Deutschen um die Beine. Allein schon die Perlenkette und der Rollkragen säuseln uns doch zu: Kann denn Remigration Sünde sein?
Höcke hat seinen Arm nicht unter Kontrolle
Höcke dagegen wäre als Frontmann ein viel zu großes Risiko, der hat seinen rechten Arm nicht unter Kontrolle. Bestimmt zuckt er schon, weil nach Musk jetzt ja auch Steve Bannon den Arm zum Gruß an den GröPaZ hochreißt, als hätte er das auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg gelernt.
Selbst wenn Höcke kiloweise Kreide und Hamburger gefressen hätte, hätte ihm anders als Weidel doch auch niemand geglaubt, dass Hitler ein Kommunist war und wir nun gern ein Sklavenstaat der Amis sind. Weidel aber himmelt Trump, Musk und Vance an wie eine BDM-Göre. Fast zweifelt man an ihrem Outing.
Trump und Putin: Brüder im Geiste
Und verdienen die Libertären in Washington nicht wenigstens ein bisschen Bewunderung für ihre Toleranz? Nach allem, was wir wissen, haben sie, bevor sie die AfD im Wahlkampf unterstützten, von Weidel nicht verlangt, ihr Techtelmechtel mit Putin zu beenden. Gut, Kommunarden waren schon immer Anhänger der freien Liebe. Und Weidel, das muss man ihr lassen, hat eben schon vor Trumps Outing erkannt, wie nahe dieser Putin wirklich steht. Dass Putin aus alter Gewohnheit eine Truhe voller Kompromate hat, mit denen er Trump erpressen könnte, glauben wir gern. Aber rausholen muss er sie nicht. Er und Towarischtsch Donald sind doch Brüder im Geiste.
Manchmal muss Putin Trump jedoch noch aufschreiben, was er sagen soll, der ist als Diktator ja noch etwas unerfahren, nimmt aber offenkundig den Rat dienstälterer Kollegen an. Als Trump jetzt loslederte und Selenskyj vorwarf, die Ukraine überfallen zu haben, kam uns wieder eine Äußerung Weidels bei einem ihrer Auftritte im Fernsehen in den Sinn: Das hat er auswendig gelernt. Der Kreml zeigte sich nach Trumps Aufsager jedenfalls sehr zufrieden. Putin kann wirklich stolz auf seinen Schüler und sich selbst sein: Nicht einmal Dzierzynski war es gelungen, einen amerikanischen Präsidenten als Agenten anzuwerben.
Und Trump ist nicht der einzige Topmann des Kremls im Westen, denken Sie nur an Viktor Orbán. Natürlich arbeitet Putin darauf hin, auch im Kanzleramt eine Marionette zu haben. Die könnte er sich dann brüderlich mit Trump teilen, der selbstredend etwas dafür haben will, dass er schon so viel in die AfD investiert hat. Bannon kündigte jedenfalls bereits „eine Kampagne zur Eroberung Europas an den Urnen“ an. Oh nein, nicht schon wieder Wahlkampf! Wo bloß bliebe man davor verschont? Jetzt endlich verstehen wir die im Quadrell gestellte Frage nach dem Dschungelcamp.