Astronomie: Der Merkur lässt sich blicken

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Stand: 24.02.2025 03:43 Uhr

Zwei Wochen lang ist Merkur zu sehen, der innerste Planet im Sonnensystem. Er taucht nur selten auf und nur für kurze Zeit. Über ihm steht ein Planetenreigen am Firmament.

Von Ende Februar bis Anfang März ist ein seltener Gast am Abendhimmel zu finden: Merkur macht sich zwei Wochen lang bemerkbar. Er ist der innerste Planet im Sonnensystem und taucht nur gelegentlich auf – und immer nur ganz kurze Zeit.

Etwa vom 24. Februar bis zum 10. März ist sein kleines, aber helles Licht ganz tief im Westen zu finden. Das genaue Datum hängt davon ab, wie gut die Sichtbedingungen an Ihrem Beobachtungsort sind. Auch die Uhrzeiten ändern sich abhängig von der Position des Beobachtenden.

Merkur ist nicht ganz leicht zu finden, weil er sich schon tief am Horizont befindet, wenn die Sonne abends untergeht. Doch Merkur ist sehr hell, heller als fast alle Sterne am Himmel, daher macht er sich auch in der frühen Abenddämmerung schon bemerkbar.

Beste Zeit und bester Ort zur Beobachtung

Wer Merkur finden will, sollte einen Aussichtspunkt mit freier Sicht zum Horizont im Westen suchen und einen möglichst klaren Abend wählen. Machen Sie sich am besten schon vor Sonnenuntergang auf den Weg, dann hilft Ihnen die Sonne bei der Orientierung: Merkur befindet sich etwa anderthalb Handbreit links über der Sonne. Am 8. März erreicht Merkur seine größte östliche Elongation – den größten seitlichen Abstand aus unserer Sicht: knapp zwei Handbreit.

Etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ist es dunkel genug für Merkurs Licht. Anfangs ist er dann für eine knappe halbe Stunde sichtbar. Doch Merkur geht jeden Abend ein wenig später unter. Am 10. März können Sie ihn dann eine Stunde lang sehen.

Venus führt zu Merkur

Ein besonders helles Licht hilft bei der Suche nach Merkur: Über ihm strahlt die Venus, unübersehbar hell und groß im Westen. Anfangs – am 24. Februar – ist sie noch etwa zwei Handbreit (am ausgestreckten Arm) links über Merkur, dann kommen sich die beiden Abend für Abend etwas näher. Zum Monatswechsel haben sich die beiden Planeten auf anderthalb Handbreit angenähert, am 9. März ist die Venus dann nur noch gut drei Fingerbreit von Merkur entfernt und steht rechts über ihm. Die beiden sind nicht zu verwechseln: Die Venus ist im Durchmesser rund zehnmal größer und sehr viel heller als Merkur.

Der schönste Abend mit Mondsichel

Am 1. März gesellt sich noch die zarte Mondsichel zu Venus und Merkur im Westen. Es ist der erste Abend nach Neumond, daher ist die Mondsichel noch so dünn und steht ebenfalls tief im Westen, nur gut drei Fingerbreit links über Merkur. Die Venus befindet sich am 1. März genau über ihrem kleineren Nachbarn.

Merkur als 7. Planet in der Planetenparade

Auch alle anderen Planeten im Sonnensystem befinden sich zur gleichen Zeit am Himmel. Vier davon können Sie mit bloßem Auge sehen: Merkur, Venus, Jupiter und Mars ziehen sich auf einer langen Linie von West nach Ost über den Abendhimmel. Diese Linie ergibt sich, weil alle Planeten in etwa der gleichen Ebene um die Sonne kreisen.

Wer ein lichtstarkes Fernglas mit Stativ zur Hand hat, kann auch Uranus in der Nähe Jupiters noch finden. Neptun und Saturn haben dagegen schon Abschied genommen. Sie befinden sich zwar dicht bei Merkur, sind aber nicht mehr zu beobachten.

Saturn, kürzlich noch ein deutliches Licht am Abendhimmel, ist viel dunkler als Merkur, sodass sein Licht so tief am dämmrig hellen Horizont von den Dunstschichten geschluckt wird. Und für den fernen Neptun würde es erst ab halb acht Uhr abends dunkel genug, da ist er längst im Dunst versunken.

Nur ein kurzer Auftritt Merkurs

Merkur verliert im März Abend für Abend an Helligkeit, sodass er erst in immer späterer Dämmerung sichtbar wird. Und er rast dann auch bald aus unserer Sicht wieder auf die Sonne zu: Am 24. März wird er zwischen Erde und Sonne hindurchziehen. Ende April geht Merkur morgens vor der Sonne auf und hat fast drei Handbreit Abstand zu ihr. Doch werden wir ihn nicht sehen können, weil Merkur dann viel zu tief am Horizont bleibt. Erst im Juni wird Merkur wieder sichtbar werden, erneut abends im Westen.

Warum Merkur so selten sichtbar ist

Merkur ist der innerste der Planeten im Sonnensystem, er kreist mit einem sehr geringen Abstand um die Sonne. Wie der Astronom Kepler feststellte, kreisen Planeten um so schneller um die Sonne, je näher sie ihr sind. Merkurs Umlaufbahn ist deutlich elliptisch: Sein Abstand beträgt zwischen 45 und 70 Millionen Kilometer zur Sonne. Zum Vergleich: Die Venus ist gut 100 Millionen Kilometer entfernt, die Erde 150 Millionen und der äußerste Planet Neptun 4,5 Milliarden Kilometer.

In einem Jahr – so lange braucht die Erde für eine Runde um die Sonne – dreht Merkur über vier Runden. Sein Jahr dauert nur 88 Tage. Allein deshalb ist er immer nur kurze Zeit zu sehen: Merkur ist sehr schnell unterwegs, deshalb trägt er auch den Namen des Götterboten Merkur.

Aber vor allem ist der Abstand Merkurs zur Sonne so gering – aus unserer Sicht nur zwei oder knapp drei Handbreit – dass der innerste Planet kaum einmal die Gelegenheit hat, vor oder nach der Sonne schon oder noch hoch genug am ausreichend dunklen Himmel zu stehen. Die meiste Zeit ist Merkur vor der Sonne, hinter der Sonne oder zumindest zu dicht bei ihr.

Den Astronom Kopernikus übertrumpfen

Der Legende nach soll der Astronom Kopernikus bedauert haben, dass er Merkur nie selbst zu Gesicht bekam, obwohl er wusste, dass der innerste Planet da sein muss. Doch dafür wiederum ist eigentlich auch dieser rare Planet dann zu oft mit bloßem Auge zu sehen.