Bennet Wiegert
Meistertrainer offen: “Natürlich habe ich Angst vor Depressionen”
24.02.2025 – 11:10 UhrLesedauer: 2 Min.

Mit dem SC Magdeburg gewann Bennet Wiegert in der vergangenen Saison die Handball-Bundesliga. Jetzt spricht er offen über seine geistige Gesundheit.
Bennet Wiegert, Trainer des SC Magdeburg, hat in einem Interview offen über seine Ängste und den Umgang mit mentaler Gesundheit gesprochen. Im Magazin “Bock auf Handball” erklärte der 43-Jährige: “Ob ich Angst vor einem Burn-out habe? Klar. Ich habe auch schon mal Tests gemacht, ob ich gefährdet bin. Zum Glück bin ich relativ ungefährdet, weil ich halt zu emotional bin”, sagte er.
Für Wiegert sei ein Burn-out “bloß eine Form der Depression”, doch diese könnte viele unterschiedliche Verläufe nehmen. “Habe ich Angst vor Depressionen? Natürlich habe ich Angst vor Depressionen. Habe ich vielleicht eine Depression? Ich weiß es nicht.”
Der Magdeburger Coach, bekannt für seine leidenschaftliche Art an der Seitenlinie, arbeitet regelmäßig mit Psychologen zusammen. Dabei sei er sich bewusst, dass Emotionen manchmal überkochen. “Manchmal platzt auch mir der Arsch. Und manchmal sage ich meinen Jungs Sachen, wo ich im Nachhinein sage: ‘Ach Mensch, da haben die ganzen Coachings aber relativ wenig gebracht…’. Aber das gehört auch dazu. Es gehört dazu, in der Kabine mal die Hosen runterzulassen.”
Trotz aller Herausforderungen bezeichnet Wiegert seinen Beruf als “Traumjob”. Er habe “eine tolle Familie mit zwei gesunden Kindern. Eigentlich müsste ich der glücklichste Mensch der Welt sein”, so Wiegert. “Ich habe oft versucht, mir das immer wieder klarzumachen. Manchmal hält dieser Gedanke leider bloß viel zu kurz. Und dann kommt wieder diese Verfressenheit raus: Ich muss gewinnen! Was ich hier manchmal so egoistisch abreiße, ist schon krass.”
In seinen neun Jahren als Trainer habe er nach eigener Aussage dreimal in der Kabine mit Spielern geweint – jeweils wegen persönlicher Schicksalsschläge. “Für die Öffentlichkeit zählen nur die harten Fakten, und das ist die Performance am Wochenende. Doch das ist nicht das Leben. So funktioniert das Leben nicht.”