All-in hat sich für Friedrich Merz nicht ausgezahlt

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Um im Adenauer-Haus richtig „Rambo Zambo“ zu machen, ist das Ergebnis der Unionsparteien dann doch zu überschaubar gewesen. Bis in die frühen Morgenstunden mussten die Wahlsieger zudem noch bangen, ob das BSW es in den Bundestag schafft. Das hätte CDU und CSU die Freude über die Rückkehr an die Macht nach nur gut drei Jahren in der Opposition weiter verdorben.

Denn dann hätte Merz auch noch die Grünen ins Koalitionsboot holen müssen, das dann nach Backbord gekrängt hätte. Söder wäre gezwungen gewesen, seinen Unvereinbarkeitsbeschluss aufzuessen, was seine Gegnerschaft zu den Grünen nicht verkleinert hätte. Man mag sich nicht ausmalen, wie die Koalitionsverhandlungen verlaufen würden, wenn im Topf des BSW 13.435 Stimmen mehr gelandet wären.

Besorgniserregende Ergebnisse im Osten

Auch die schwer gerupfte, im Koalitionsgeschäft nun aber konkurrenzlose SPD wird es sich freilich bezahlen lassen, dass sie vergisst, was sie im Wahlkampf über Merz sagte und er über sie. Von den Schlüssen, die die SPD aus dem schlechtesten Ergebnis seit 1949 zieht, wird viel abhängen: für sie selbst, für die Koalition und für die künftigen politischen Verhältnisse in Deutschland, die schon jetzt besorgniserregend sind, insbesondere im Osten.

Zieht die SPD nach links, um Wähler von der Linkspartei zurückzuholen, und gibt damit auch der Koalition einen Linksdrall, dann stärkt das weiter die AfD. An die verlor auch die SPD viele Wähler, die sich von ihr nicht mehr vertreten fühlen, weil sie die Ansichten und Sorgen der arbeitenden Bevölkerung ignoriere, in der Sozialpolitik wie beim Thema Migration.

Merz kann aber auch nicht behaupten, dass sich sein „All-in“-Manöver ausgezahlt hätte. Die von SPD und Grünen geschürte Empörung über den „Wortbruch“ kostete die Union Stimmen – nicht aber die AfD, die von rot-grüner Entrüstung im Parlament und auf den Straßen nur profitiert. Es ist zu hoffen, dass Union und SPD sich nun auf einen Kurs zur Begrenzung der Migration und zur Stärkung der inneren Sicherheit sowie der Wirtschaft verständigen können, mit dem sich der AfD der Wind aus den Segeln nehmen lässt. Sonst droht die AfD bei der nächsten Bundestagswahl nicht nur im Osten zur stärksten Partei zu werden.