Trumps Feldzug gegen Wissenschaftler verschärft sich

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Nicht nur die Integrität der Forschung in den USA, auch die internationale Forschungsszene sei von den Attacken auf die Forschungsfreiheit der Trump-Administration gefährdet, schreiben die in der „ALLEA“-Allianz vereinten großen Wissenschaftsakademien Europas. In dem Statement, das von sechzig Akademien in vierzig Staaten getragen wird, ist von “unverhohlener Zensur“, unbegründeten kurzfristigen Kürzungen und von generellen Gefahren für die Autonomie unabhängiger Forschung die Rede.

Tatsächlich sammeln Wissenschaftler auf verschiedenen Plattformen die Konsequenzen der jüngsten Spar- und Kündigungswelle in den USA. Das weltweit größte Gesundheitsforschungsinstitut, die National Institutes of Health in Bethesda, ist davon besonders betroffen, weil es zahlreiche internationale Projekte fördert und damit Gelder auch ins Ausland fließen. Die Projekte fallen den Kürzungen bei den „indirekten Kosten“ der Förderprogramme zum Opfer. Auch die Nachwuchsprogramme müssen darunter leiden. Auf gemeinsamen Internetseiten werden bereits ein Dutzend PhD-Programme aufgelistet, die nachweislich schon geschröpft oder eingestellt worden sind, sowie zwei Dutzend weitere Förderprogramme, die zumindest auf der Abschussliste der Trump-Musk-Administration stehen, aber noch keinen Bescheid haben.

Direkt betroffen von den Eingriffen in den Forschungsbetrieb sind nach Berichten des Nachrichtensenders CNN offenbar auch die IPCC-Autoren für den neuen Weltklimabericht. Kate Calvin, Chefwissenschaftlerin bei der Weltraumagentur Nasa, hat ihr Erscheinen bei einem bevorstehenden wichtigen Meeting der IPCC-Autoren abgesagt. Den Grund dafür wollte sie nicht kommentieren. Nach Recherchen von CNN bei verschiedenen Klimaforschern heißt es in dem Bericht: Die Trump-Regierung habe die Beteiligung regierungsnaher Klimawissenschaftler an der Planung und der Erstellung des für 2029 geplanten siebten Sachstandsberichtes „untersagt“. Von klimaschutzkritischen US-Wissenschaftlern wird der seit den achtziger Jahren tätige Weltklimarat IPCC immer noch als ein politisches Werkzeug angesehen, nicht als unabhängiges wissenschaftliches Gremium zur Analyse des globalen Klimawandels. Inwieweit die verschiedenen Teilberichte des IPCC Reports ohne die in der Vergangenheit intensiv beteiligten US-Autoren aus den großen amerikanischen Forschungsinstituten fertig gestellt werden können, ist noch unklar.