China ermittelt gegen Nvidia

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China ermittelt gegen den US-Chiphersteller Nvidia. Es bestehe der Verdacht, dass dieser gegen Wettbewerbsgesetze verstoßen habe, teilte Chinas staatliche Marktregulierungsbehörde mit. Nvidias Kurs gab vorbörslich um rund zwei Prozent nach. Nvidia ist der führende Produzent KI-tauglicher Chips.

Konkret geht es um mögliche Verstöße gegen Auflagen, die die Behörde im Zuge der Übernahme des israelisch-amerikanischen Techunternehmens Mellanox vor vier Jahren verhängt hat. Diese sahen vor, dass Nvidia chinesische Kunden nicht benachteiligt und weiterhin Chips nach China liefert. Die US-Regierung untersagt Nvidia jedoch den Export neuester Chips nach China.

Entwicklung an den Graubereich

Der Konzern entwickelt deshalb Halbleiter, die an die Grenze der Beschränkungen gehen. Aus Sorge davor, dass die Regeln verschärft werden, kaufen Chinas Unternehmen diese Chips auf Halde. In der Folge ist Chinas Anteil an Nvidias Geschäft mit KI-Chips stark gefallen. Zuletzt erholte es sich jedoch etwas, die Umsätze mit Produkten, die Nvidia noch nach China verkaufen darf, steigen.

Die Untersuchung folgt wenige Tage auf die neueste Wendung im Chipstreit zwischen den USA und China. Zunächst verschärfte Amerika die ­Exportbeschränkungen für Hightechprodukte. China reagierte unmittelbar und verbot bis auf weiteres die Ausfuhr wichtiger Rohstoffe wie Germanium und Gallium für die Chipproduktion in die USA. Amerika führt als Begründung seiner Schritte die nationale Sicherheit an, China wirft den USA vor, seinen wirtschaftlichen Aufstieg ausbremsen zu wollen.

Während Amerika schon chinesische Hightechkonzerne wie etwa den Telekomausrüster Huawei aus seinen Märkren verbannte, hat Peking einem Konzern wie Huawei in den vergangenen fünf Jahren beim Aufbau einer modernen Chipsparte kräftig unter die Arme gegriffen. Huawei betreibt mit Hilfe staatlicher Beihilfen von umgerechnet rund 30 Milliarden Dollar heute eigene Chipfabriken, Forschungs- und Entwicklungszentren für die Halbleitertechnik. Auch unterhält es ein eigenes Netz von Chipzulieferern und speziellen Investitionsgesellschaften.

China investiert seit zehn Jahren riesige Beträge in den Aufbau einer eigenen Chipbranche. Die Rede ist von alles in allem 150 Milliarden Dollar. Damit will das Reich der Mitte sich von westlichen Einfuhren unabhängig machen. Bislang kann es aber nur rund 20 Prozent des eigenen Bedarfs an Halbleiterbausteinen zur Steuerung von Elektro-Autos, Kaffeemaschinen oder Datenzentren aus eigener Produktoin decken. Amerika will verhindern, dass China zu einer globalen Chip-Macht aufsteigt. So rüstet es die Chipbranche im eigenen Land deutlich auf und hat dafür einen sogenannten Chip-Act verabschiedet. Beide Länder liegen sich in Sachen Halbleiterbauelemente seit nunmehr acht Jahren in den Haaren. Die Auseinandersetzungen haben mittlerweile eine solche Schärfte gewonnen, dass in der Branche auch von einem Chip-Krieg die Rede ist.