„Ist jemand mit Elon unzufrieden? Wenn ja, schmeißen wir ihn raus“

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Elon Musk durfte an der ersten Kabinettsitzung der neuen Regierung des Präsidenten Donald Trump teilnehmen. Er saß zwar nicht am Tisch der Minister, überbrückte die Herabstufung aber, indem er einfach am Tisch stand und mehr redete als jeder Minister, aber doch weniger als Trump selbst. Der hatte die Runde eingenordet mit einer als Scherz getarnten Machtdemonstration: „Ist jemand mit Elon unzufrieden?“, fragte er in die Kabinettsrunde. „Wenn ja“, so fuhr Trump fort, „schmeißen wir ihn hier raus“. Die Ministerriege musste darauf lachen und klatschen.

In die erzwungenermaßen heitere Stimmung hinein begann Musk auf Trumps Bitte eine Rede über sein Wirken in der Regierung, indem er seinen schwarzen Halbmantel öffnete und ein T-Shirt mit der Aufschrift „Tech Support“ freilegte. Da mussten die Minister wieder lachen. Das sei das, was er eigentlich tue, so Musk: die zum Teil extrem alten Systeme der Regierung zu reparieren.

Weltrettung ist das Anliegen

Das dürfte den Ministern deshalb komisch vorgekommen sein, weil Musk zuletzt überwiegend mit seinen Bemühungen Schlagzeilen machte, einige Hunderttausend Staatsdiener zu feuern. Eine kleine Missstimmung zwischen den vom Senat bestätigten Ministern und dem Multimilliardär mit schwer zu fassender Rolle gibt es schon: Musk hatte alle rund 2,3 Millionen Staatsbediensteten per E mail angeschrieben und aufgefordert, ihre fünf größten Leistungen der vergangenen Woche darzulegen. Über sein eigenes soziales Medium X hatte er ergänzt, dass eine Nichtbeantwortung als Kündigung gewertet werde. Einige Ministerien hielten ihre Beschäftigten darauf an, die Mail nicht zu beantworten und auf weitere Weisung zu warten.

Musk dürfte die Missstimmung gespürt haben, weshalb er zur Beschwichtigung eine Lobpreisung einstreute: „Präsident Trump hat das beste Kabinett aller Zeiten zusammengestellt, buchstäblich“, sagte er. Und weiter: „Ich glaube nicht, dass jemals ein so talentiertes Team zusammengestellt wurde.“ Das dürfte den impfskeptischen Gesundheitsminister, der im Alter von 60 Jahren einen Bärenkadaver im Central Park entsorgte, ebenso freuen wie den Kommentator einer Nachrichtenshow, der nun das Pentagon leitet.

Musk stellte klar, dass Trump die Mail an alle abgesegnet habe und damit für seine Kompetenzüberschreitung die Verantwortung trage. Zugleich stellte er seine Arbeit als existentiell dar. Denn Amerikas Lage sei kritisch, belehrte er das Kabinett. Das Defizit von zwei Billionen Dollar sei auf Dauer nicht tragbar, der USA drohe der Bankrott – wäre da nicht Musk, kann man sich mühelos hinzudenken. Wegen diese Existenzkrise sei er da, und er bekomme eine Menge Todesdrohungen dafür. Die Minister nahmen die Belehrung zu Kenntnis, ganz neu dürfte sie für sie nicht gewesen sein.

Die Publizistin Kara Swisher und langjährige Beobachterin des Silicon Valleys beschrieb jüngst, wie Musk sich schon einmal empfand, im Zentrum einer weltbedrohlichen Krise zu stehen. Das war, als Tesla ums wirtschaftliche Überleben kämpfte. Er fürchte um die Menschheit, sollte es nicht gelingen, Tesla zu retten, sagte er Swisher. Weltrettung ist das Anliegen. Das sie ohne ihn nicht geht, ist die tiefe Überzeugung.