SAP-Chef Klein verdient 19 Millionen Euro: Aktienkurs treibt Gehälter

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Der mehrjährige Kursaufschwung der SAP-Aktie hat dem gesamten SAP-Vorstand einen Geldregen besorgt. Vorstandschef Christian Klein kann sich für 2024 einschließlich kurz- und langfristiger Boni über 18,98 Millionen Euro freuen. Im Vorjahr standen 7,1 Millionen Euro zu Buche. Mit seinem aktuellen Gehalt dürfte der SAP-Chef zu den am besten bezahlten Managern Deutschlands gehören. Noch haben allerdings nur wenige Unternehmen den gesetzlich vorgeschriebenen Vergütungsbericht vorgestellt. Treiber des gesamten Vorstandsgehaltes war der stark steigende Aktienkurs der letzten Jahre.

In den mehr als 40 Seiten dicken Dickicht des Vergütungsberichtes zeigt sich, dass Klein im vergangenen Jahr noch nicht einmal der am besten verdienende SAP-Vorstand war. Die beiden im Vorjahr vorzeitig ausgeschiedenen Vorstände Scott Russel und Julia White können zu ihrem regulären Gehalt eine fürstliche Abfindung mitnehmen. Der amerikanischen Marketingchefin Julia White genehmigte der Aufsichtsratschef Pekka Ala-Pietilä eine Abfindung von neun Millionen Euro, so dass sie in Summe 17 Millionen Euro verbuchen kann.

Vertriebschef Russel bekam sogar fast 13 Millionen Euro zugesprochen, so dass er mit seinem regulären Restgehalt auf mehr als 21 Millionen Euro gekommen ist – mehr als Vorstandschef Klein. Offenbar ohne Abfindung ging Jürgen Müller, der sein Amt im Herbst wegen eines, wie es hieß, öffentlichen Fehlverhaltens, zur Verfügung stellte: seine Gesamtvergütung beläuft sich auf 7,1 Millionen Euro. Vorstandsmitglieder, die vergleichsweise jung im Führungsgremium sind, haben von dem 2021 aufgelegten langfristigen Boni-Programm weniger profitiert.

Gesamtvergütung hat sich verdoppelt

Finanzvorstand Dominik Asam beispielsweise kommt auf eine Gesamtvergütung von „nur“ knapp 3,3 Millionen Euro. In Summe, also ohne Abfindungen, hat sich die Gesamtvergütung für den Vorstand von Deutschlands wertvollstem börsennotierten Unternehmen binnen Jahresfrist von knapp 24 Millionen Euro auf 58,2 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Die IG-Metall kritisierte die Bezüge am Donnerstag heftig. Während SAP alle Ziele für 2024 erreicht oder gar übertroffen habe, sei die SAP-Belegschaft in Deutschland mit einer mageren Gehaltsrunde abgespeist worden. Die Gehaltserhöhung mit durchschnittlich 2,4 Prozent fange kaum die Effekte der Inflation auf, das Wachstum der SAP werde damit nicht weitergegeben. „Offenbar haben unsere Vorstände gut verhandelt“, sagt Eberhard Schick, Betriebsratsvorsitzender der SAP SE. Der Belegschaft werde dies nur schwer zu vermitteln sein. Ob dies gelinge, werde man  am 3. März sehen. Dann stelle sich Klein im Rahmen einer „unplugged Session“ den Beschäftigten.