Politische Unsicherheit schwächt den Arbeitsmarkt

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Der Arbeitsmarkt schwächelt, und das schon lange, die Arbeitslosigkeit steigt seit Mitte des Jahres 2022 stetig an. Die Arbeitslosenquote bleibt im Februar im Vergleich zum Vormonat konstant bei 6,4 Prozent. „Die konjunkturelle Schwäche bleibt auch im Februar am Arbeitsmarkt sichtbar. Die Arbeitslosigkeit hat sich gegenüber Januar nur geringfügig verringert“, sagte der Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA), Daniel Terzenbach, heute in Nürnberg. Im Februar waren in Deutschland 2,98 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet.

Die Winterpause hält an, daher war eine weiter hohe Arbeitslosenzahl zu erwarten – sie ist lediglich um 3000 im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen. In den vergangenen Jahren war dieser Rückgang jedoch deutlicher, deshalb ist die Zahl saisonbereinigt um 5000 angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie sogar um 175.000 angestiegen.
Terzenbach erklärte, dass die aktuelle politische Lage, die Sondierungsgespräche in Berlin, ein Grund dafür sind, dass die Unternehmen aktuell eher abwarten, anstatt neue Investitionen zu tätigen oder neue Stellen auszuschreiben.

In Hinblick auf die Sondierungsgespräche in Berlin sagte Terzenbach, dass die Bundesagentur für Arbeit vor allem gesetzliche Regelungen für die Verbesserung der Digitalisierung sowie zur besseren Vernetzung digitaler Möglichkeiten mit anderen Institutionen brauche. Außerdem benötige es gesetzliche Regelungen, die die Realitäten der Praxis besser berücksichtigen: eine bessere Planbarkeit für die Jobcenter bei möglichen Reformen der Grundsicherung. Insbesondere müsse ein weiterer Eingriff in die Beitragskasse der Arbeitslosenversicherung unterbleiben, so Terzenbach.

Neben der aktuellen politischen Lage, die sich direkt auf den Arbeitsmarkt auswirkt, ist erkennbar, dass die Arbeitslosen länger ohne Job bleiben: „Wir haben jetzt auch erstmals wieder knapp über eine Million Langzeitarbeitslose. Da stemmen wir uns gerade massiv gegen“, sagte Terzenbach. Der Arbeitsmarkt wird von Kurzarbeit gestützt, insbesondere in der Industrie. Nach aktuellen Daten wurde im Februar bereits für 55.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt.

Es ist erkennbar, dass im vergangenen Jahr die Arbeitslosigkeit von Männern mit rund sieben Prozent etwas stärker gestiegen ist als die von Frauen. Das liegt an der Schwäche in der Industrie – hier arbeiten mehr Männer als Frauen. Frauen sind eher im vergleichsweise gut laufenden Dienstleistungssektor beschäftigt.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betreffe grundsätzlich alle Altersgruppen, sagte Terzenbach, bei jüngeren und älteren steigt sie jedoch etwas stärker an als in den mittleren Altersgruppen. Junge Menschen verlieren schneller Jobs und finden wieder schneller neue. Ältere haben ein niedrigeres Risiko, ihren Job zu verlieren, aber wenn sie einmal arbeitslos sind, ist ihre Chance, wieder in Arbeit zu kommen, geringer als bei den anderen Altersgruppen. „So gering waren die Jobchancen für Arbeitslose noch nie“, sagte Terzenbach