Nach dem Eklat im Weißen Haus: Moskau frohlockt

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Russische Vertreter reagieren mit Schadenfreude auf den Eklat beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Dmitrij Medwedjew, ein einst als „liberal“ beschriebener früherer Präsident und Ministerpräsident, der mittlerweile als Präsident Wladimir Putins Stellvertreter im Vorsitz des Nationalen Sicherheitsrats auf Telegram Russlands Gegner mit Tieren vergleicht und ihre Vernichtung ankündigt, schrieb auf seinem Kanal, der amerikanische Präsident Donald Trump habe „dem Kokain-Clown zum ersten Mal die Wahrheit ins Gesicht gesagt: Das Kiewer Regime spielt mit dem dritten Weltkrieg.“ Seit Jahren unterstellt Moskau Selenskyj belegfrei, rauschgiftsüchtig zu sein.

Trump hatte Selenskyj im Oval Office vorgeworfen, einen solchen Krieg zu riskieren. Doch stößt Putin immer wieder Drohungen gegen Drittländer aus, welche die Ukraine unterstützen und sieht den Angriffskrieg gegen das Land als Ringen um eine neue Weltordnung respektive ein neues „System der europäischen und globalen Sicherheit“, wie er am Donnerstag sagte. Medwedjew schrieb weiter über Selenskyj und die von Moskau stets als Nationalsozialisten dargestellten Ukrainer, „das undankbare Schwein bekam eine kräftige Ohrfeige von den Besitzern des Schweinestalls. Das ist nützlich. Aber nicht genug – man muss die Militärhilfe für die Nazi-Maschine einstellen.“

Genugtuung über die Übernahme russischer Erzählungen

Die Sprecherin des Außenministeriums, Marija Sacharowa, schrieb auf Telegram, die größte „Lüge“ Selenskyjs sei die Aussage gewesen, seit Beginn des Krieges allein gewesen zu sein. Es grenze an ein Wunder, dass sich Trump und Vizepräsident JD Vance „zurückgehalten und diesem Drecksack keine Ohrfeige gegeben haben“.

Leonid Sluzkij, der Leiter des Ausschusses für Internationale Angelegenheiten des russischen Unterhauses, zog Genugtuung aus dem Umstand, dass der amerikanische Präsident abermals russische Erzählungen übernommen hat. „Jetzt hat auch Trump verstanden, was wir oft wiederholt haben: Selenskyj ist nicht bereit zum Frieden!“, schrieb Sluzkij auf Telegram. „Der Sieg Russlands wird Frieden bringen! Nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch dank effektiver Diplomatie.“

Russland setzt derzeit auf die bilateralen Verhandlungen mit Washington in Riad und jüngst in Istanbul, hatte Trump in den vergangenen Tagen, in denen sich die Unterzeichnung eines amerikanisch-ukrainischen Abkommens über die Nutzung von Bodenschätzen abzeichnete, mit entsprechenden Geschäftsideen umworben. Der großrussische Gewalttheoretiker Alexandr Dugin schrieb auf Telegram zu Bildern vom Eklat im Weißen Haus, es handele sich zwar um ein „Scheitern“ der Ukraine, doch jetzt gelte es, sich „zu konzentrieren und den entscheidenden Schlag zu versetzen. Jetzt ist nicht die Zeit zu feiern, sondern Zeit anzugreifen.“ Mit der Ukraine gehe es „offensichtlich zu Ende“, so Dugin, aber bis es so weit sei, könne noch viel geschehen.