Depression: Hilfsangebote für Angehörige

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Eine Depression belastet nicht nur die Betroffenen, sondern oft auch die Angehörigen. Verschiedene Angebote bieten Familien und Freunden Unterstützung.

Gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, Interessenverlust, Antriebsmangel: Dies sind nur einige von vielen möglichen Symptomen einer depressiven Störung. Die Erkrankung kann das Leben so stark einschränken, dass ein geregelter Alltag kaum oder gar nicht mehr möglich ist.

Das wirkt sich auch auf das nähere Umfeld aus: Angehörige fühlen sich nicht selten überfordert. Dann können Hilfsangebote eine wichtige Stütze sein.

Die Symptome einer Depression zeigen sich auf vielen Ebenen: Die Stimmung verändert sich, die Konzentration lässt nach und für (selbst kleinere) Aktivitäten fehlt die Kraft. Betroffene fühlen sich innerlich leer und hoffnungslos. In vielen Fällen ist eine Depression zudem mit körperlichen Beschwerden verbunden, etwa Schwindel, Schlafstörungen, Verstopfung oder Kopfschmerzen.

Partner, Familie und Freunde wissen oft nicht, wie sie der geliebten Person helfen können – auch, weil sich das Gegenüber während der Depression unter Umständen zurückzieht und abweisend wirkt. Besonders belastend für das Umfeld ist, wenn die oder der Erkrankte gar nicht glaubt, krank zu sein, sich nicht helfen lassen möchte und/oder eine Therapie ablehnt.

Mitunter fällt es Angehörigen schwer, anzuerkennen, dass die veränderte Lebenssituation auf eine Erkrankung zurückzuführen ist, für welche die betroffene Person nichts kann. Oder sie haben Probleme damit, ihre eigenen Grenzen zu erkennen.

Gefühle von Hilflosigkeit, aber auch von Schuld, Wut oder Ärger können die Folgen sein. Angesichts der enormen psychischen Belastung sind nahestehende Personen oft überfordert und erschöpft – und können dadurch selbst krank werden.

Folgende Maßnahmen können helfen, um als Angehöriger Entlastung zu finden.

  • Informieren: Je besser die Angehörigen die Erkrankung und ihre Symptome verstehen, desto besser können sie damit umgehen und die Person unterstützen.
  • Eigene Bedürfnisse wahrnehmen: Wichtig für Angehörige ist, weiterhin eigenen Interessen und Aktivitäten nachzugehen – ohne schlechtes Gewissen der erkrankten Person gegenüber. So kann es gelingen, auch über einen längeren Zeitraum genug Kraft aufzubringen, um für die betroffene Person da zu sein.
  • Zu professioneller Hilfe ermutigen: Bei länger anhaltenden und/oder schweren depressiven Anzeichen sollte sich die erkrankte Person in professionelle Behandlung begeben. Den geliebten Menschen in fachkundiger Therapie zu wissen, kann für Angehörige eine Erleichterung sein.
  • Selbst Hilfe in Anspruch nehmen: Nicht nur für Betroffene, auch für Angehörige gibt es verschiedene Unterstützungsangebote.

Mehr über die möglichen Unterstützungsangeboten für Angehörige erfahren Sie in den nächsten Abschnitten.

Angehörige von Menschen mit Depressionen sollten sich nicht scheuen, selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zu möglichen Anlaufstellen zählen etwa Selbsthilfegruppen, Online-Angebote und Beratungsstellen. Hier können Angehörige:

  • sich über das Krankheitsbild Depression informieren,
  • erfahren, wie sie die erkrankte Person am besten unterstützen können,
  • sich mit Menschen austauschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, und/oder
  • eigene Ängste, Sorgen und Ärger loswerden.

Informationen und Hilfe für Angehörige von Menschen mit Depressionen bieten unter anderem:

Nachfolgend finden Sie einige Beispiele für Angebote und Anlaufstellen, die (auch) für Angehörige geeignet sind. Diese können keine Psychotherapie, dauerhafte Beratung oder Krisenintervention ersetzen, aber erste Hilfestellung bieten.

Unter der in Deutschland kostenfreien Telefonnummer 0800 3344533 können sich sowohl Betroffene als auch Angehörige über Depressionen, ihre Behandlung sowie erste Anlaufstellen informieren. Die Mitarbeiter des Info-Telefons sind montags, dienstags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8:30 bis 12:30 Uhr zu erreichen. Das Info-Telefon ist ein Angebot der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention.

Alternativ ist es möglich, eine E-Mail an [email protected] zu schicken, welche von einem Psychologen beantwortet wird.

Der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen bietet mit dem SeeleFon Telefon- oder E-Mail-Beratung speziell für Angehörige, auf Wunsch auch anonym.

Das SeeleFon ist unter der Nummer 0228 71002424 erreichbar, und zwar Montag bis Donnerstag zwischen 10 und 12 Uhr sowie 14 und 20 Uhr sowie freitags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr (je nach Telefonvertrag können Gebühren anfallen). Alternativ können Interessierte eine E-Mail an [email protected] senden.

Peer4you richtet sich speziell an jugendliche Angehörige. Diese können ihre Fragen anonym im Chat oder per E-Mail stellen. Der Chat ist zu folgenden Zeiten online:

  • Montag: 16 bis 22 Uhr
  • Dienstag 18 bis 22 Uhr
  • Mittwoch 19 bis 22 Uhr
  • Donnerstag: 18 bis 22 Uhr
  • Freitag: 18 bis 21 Uhr
  • Sonntag: 18 bis 20 Uhr

Im Forum der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention können sich nicht nur erkrankte Personen, sondern auch Angehörige anonym und kostenlos austauschen.

Der Familiencoach Depression ist ein kostenfreies Online-Programm der AOK, an dessen Konzeption auch die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention beteiligt war. Es richtet sich an Familie und Freunde von depressiv erkrankten Erwachsenen. Ziel des Programms ist es unter anderem, über Depressionen zu informieren, Angehörige bei der Bewältigung von Problemen zu unterstützen und gut auf sich selbst zu achten.