Um das Leistungslevel des gerade im Februar erst 30 Jahre alt gewordenen Kimmich muss man sich für den Moment noch keine Gedanken machen. Das belegen nicht zuletzt seine Dauerspielerstatistik (siehe oben) und seine sehr wenigen Verletzungen. Wie das in drei Jahren aussehen wird, bleibt abzuwarten.
Insgesamt lautet der Tenor, der aus dem Aufsichtsrat zu vernehmen ist: Kimmich will zu viel Geld, und Eberl gibt zu viel aus. Mit dem Zurückziehen des Angebots setzt der Aufsichtsrat zweifellos an beide ein deutliches Zeichen.
Der Aufsichtsrat, der Eberl eigentlich vor allem in Sachen Gehaltsgefüge einen Sparkurs verordnet hat, beschloss jedenfalls am Montag vergangener Woche, dass das Angebot an Kimmich zu hoch sei. Und kassierte es wieder ein, nachdem Kimmich die ihm dafür gesetzte Frist, die Eberl ihm zuvor bislang partout nicht setzten wollte, verstreichen ließ.
Es wird immer mehr deutlich, dass sich an der Personalie Kimmich auch ein interner Machtkampf zwischen Sportvorstand und Aufsichtsrat entzündet. Schon bei der mittlerweile doch erfolgten Vertragsverlängerung von Alphonso Davies sowie der von Eberl vorangetriebenen Verpflichtung von Nationalspieler Jonathan Tah legte das mächtige Klub-Gremium sein Veto ein. In beiden Fällen sah der Aufsichtsrat seine finanziellen Vorgaben nicht eingehalten.
Das ist ein Muster, das Eberl in ähnlicher Form schon in seiner Zeit bei RB Leipzig und seinem kurzen Intermezzo von Dezember 2022 bis September 2023 als Geschäftsführer Sport nachgesagt wird. Auch aus Leipzig ist nämlich zu hören, dass Eberl sich dort ebenfalls schwer damit tat, die üblichen Abläufe und Freigabe-Prozesse mit entsprechenden Führungsgremien einzuhalten.
Konkret soll zum Beispiel der Transfer von Loïs Openda, den Eberl für knapp 40 Millionen Euro von Lens nach Leipzig lotste, am Ende fast doppelt so teuer gewesen sein, als Eberl das bei der Planung des Transfers ursprünglich noch angenommen und auch entsprechend kommuniziert haben soll.
In München war es im vergangenen Sommer Hoeneß, der Eberl öffentlich ein finanzielles Stoppschild setzte. “Der FC Bayern hat keinen Geldscheißer”, sagte Hoeneß schon Ende Juli bei einer Veranstaltung und machte klar: “Max Eberl und Christoph Freund (Sportdirektor des FC Bayern; Anm. d. Red.) wissen genau, dass keiner mehr kommt, wenn nicht der eine oder andere prominente Spieler geht.”