Vielleicht ist die Innovationsfreudigkeit von Lenovo damit zu erklären, dass das Unternehmen seit vielen Jahren Business-Notebooks produziert, die sich ziemlich gut verkaufen und bei Nutzern beliebt sind. Denn was das Unternehmen jedes Jahr auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona an neuen Konzepten zeigt, ist nichts für die breite Masse, sondern eher etwa für Technikfreaks, die mit ihren Gerätschaften auffallen wollen. Wenn diese Konzepte dann überhaupt auf den Markt kommen.
Bis auf eine Ausnahme dreht sich auf dem MWC wieder alles um den Bildschirm und die Frage, mit welchen technischen Kniffen man ihn vergrößern kann. Da ist zunächst eine neue Erweiterung für Notebooks der Magic-Bay-Reihe. Am Stand zeigt Lenovo, wie man an die magnetischen Schnittstellen links und rechts einen 13,3-Zoll großen Monitor hängt und damit die Arbeitsfläche verdreifacht. Die seitlichen Bildschirme lassen sich nach innen drehen, sodass man während des Arbeitens mit etwa gleichem Abstand von ihnen umgeben ist.
Es klappt nach oben
Genau in die andere Richtung gedacht ist das Thinkbook Flip. Der Bildschirm dieses Konzepts lässt sich mit einem Handgriff nach oben auseinanderklappen. Im Unterschied zur Magic-Bay-Variante vergrößert sich das Display hochformatig und ohne dass ein physisch trennender Rand entsteht. Lediglich eine ganz leichte Delle ist an der Stelle zu sehen, wo es auf- und zuklappt. Einen ähnlichen Effekt sieht man auf Klapphandys. Im geöffneten Zustand kommt der Bildschirm auf üppige 18,2 Zoll.

Durch die Falttechnik ergibt sich noch eine andere Anwendung. Weil der Bildschirm nach außen geht, wenn die untere Hälfte auf der Tastatur aufliegt, lässt er sich zum Beispiel in einem Winkel von 45 Grad neigen, um etwa bequem Filme darauf schauen zu können, wenn das Notebook auf dem Tisch steht. Oder man benutzt es wie ein Tablet.

Hinzukommt bei diesem Modell das riesige Touchpad, auf dem bei Bedarf Tasten zur Bedienung von Audio- und Videoprogrammen eingeblendet werden oder ein Ziffernblock das Tippen leichter macht.
Es rollt nach oben
Schon ein Jahr alt, aber wieder an dem Stand zu sehen, ist das Notebook, das seinen Bildschirm nach oben ausfahren kann. Diese Technik fasziniert am meisten. Denn zunächst scheint da ein normales, knapp 13 Zoll großes Notebook auf dem Tisch zu stehen.

Drückt man auf eine bestimmte Taste, bewegt sich auf einmal der obere Rand des Display wie von Geisterhand nach oben und zieht den Rest des Bildschirms aus dem Schacht im Gehäuse hervor. In wenigen Sekunden hat man eine üppige hochformatige Arbeitsfläche von mehr als 15 Zoll vor sich.

Ein Problem, das vermutlich irgendwann auftreten würde, wenn man das Notebook in Betrieb hätte: Ein Sandkorn oder ähnliches könnte einen hässlichen Kratzer hinterlassen, wenn es sich im Schacht, wo der Bildschirm herein- und herausfährt, verfangen würde.
Es scheint von oben
Die letzte sehenswerte Neuheit bei Lenovo ist ein Notebook mit Solarpanel. Die Rückseite des Bildschirms fängt Sonnenlicht auf, wandelt sie in Energie um und füttert die Batterie. Der Wirkungsgrad liege bei 24 Prozent. Das Betriebssystem nutzt – sofern vorhanden – zunächst die über das Panel gewonnene Energie, bevor es auf die im Akku geladene zurückgreift.

Es bleibt die Frage offen, wie schnell der Akku vom Solarpanel geladen wird. Unter den Journalisten gibt es einige Zweifel, ob das wirklich im Alltag taugen könnte. Eine Mitarbeiterin berichtet, dass der Akku in Peking an einem sonnigen Wintertag zirka neun Stunden brauchte, um sich etwa 85 Prozent aufzuladen. Das wäre für einige Szenarien ein akzeptable Ladezeit.