EU-Klimadienst Copernicus: Warmer Winter lässt Meereis rapide schmelzen

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Stand: 06.03.2025 08:40 Uhr

Auch wenn der Februar in Deutschland kalt war – der Winter war es gemessen an den globalen Temperaturen keineswegs. Eine Folge ist, dass die Eisdecken an Nord- und Südpol so klein sind wie nie zuvor.

Die Monate Dezember, Januar und Februar waren gemessen an globalen Temperaturen der zweitwärmste Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit 0,71 Grad über dem weltweiten Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020 blieb der Zeitraum nur fünf hundertstel – also 0,05 Grad – unter dem Rekordwinter 2024, teilte EU-Klimadienst Copernicus mit.

Die Angaben beziehen sich auf Lufttemperaturen, die über die gesamte Erdkugel gemessen wurden. Den Angaben zufolge wurde mit einer durchschnittlichen Temperatur von 13,36 Grad Celsius der bislang drittwärmste Februar gemessen. Insgesamt war der Februar laut Copernicus im Durchschnitt 1,59 Grad wärmer als im vorindustriellen Zeitalter, die 1,5-Grad-Marke des Pariser Klimaabkommens wurde damit überschritten.

Was steht im Pariser Klimaabkommen?

2015 hat die Weltgemeinschaft im Pariser Klimaabkommen beschlossen, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. 196 Vertragsparteien unterschrieben damals den Vertrag. Sie verpflichten sich, den Kampf gegen den Klimawandel konsequent anzugehen und Treibhausgasemissionen schnell zu senken. Fossile Energieträger wie Erdöl sollen praktisch nicht mehr nutzbar sein. Außer den Vereinigten Staaten ist bislang kein anderes Land aus dem Abkommen ausgetreten.
2024 lag die globale Durchschnittstemperatur laut dem Klimawandeldienst Copernicus erstmals 1,6 Grad über dem vorindustriellen Niveau.

In Europa lag die Februar-Temperatur laut dem Institut dagegen bei 0,44 Grad – und damit weit abseits von Höchstwerten. Über den Dreimonatszeitraum seit Dezember betrachtet, war der europäische Winter jedoch ebenfalls der zweitwärmste, 1,46 Grad wärmer als der Durchschnitt von 1991 bis 2020.

Polkappen schmelzen ab – Negativspirale droht

Vor allem nördlich des Polarkreises lagen die Temperaturen laut Copernicus ungewöhnlich hoch. Die globale Erwärmung hat vor allem an den Polen in Arktis und Antarktis dramatische und sichtbare Folgen: Das polare Meereis war Anfang Februar so klein wie nie zuvor und blieb auch im Laufe des Februars unter dem bisherigen Tiefstand von vor zwei Jahren. Es sei der dritte Monat in Folge, der niedrigste Werte für den jeweiligen Monat bringe, teilte Copernicus weiter mit.

Der Wert bezieht sich auf die Gesamtfläche der Eisfläche rund um Süd- und Nordpol. Die Eisschmelze durch zu hohe Temperaturen führt zu einer Negativspirale im Klima: Das Schrumpfen der Eisfläche wirkt sich auf das Klimasystem aus, weil die weiße Eisfläche Sonnenlicht zurück ins All reflektiert. Somit verstärkt sich die Erwärmung des Meeres durch eine geringe Ausdehnung des Eises zusätzlich.

Kaum neues Eis in der Antarktis am Südpol

Der Rückgang des Meereises sei besonders besorgniserregend, weil er an beiden Polen gleichzeitig zu beobachten sei, erklärte der Meeresforscher Simon Josey vom Nationalen Meeresforschungsinstitut von Großbritannien. Die hohen Temperaturen des Meerwassers und der Atmosphäre könnten dazu führen, dass sich in der Antarktis während des Winters auf der Südhalbkugel kaum neues Eis bildet.

Den Daten zufolge war dabei die Ausdehnung des arktischen Meereises am Nordpol so niedrig wie nie zuvor im Februar und acht Prozent unter dem bisherigen Durchschnitt. Auch in der Antarktis am Südpol lag die Ausdehnung des Meereises Copernicus zufolge 26 Prozent unter dem Durchschnitt und erreichte den viertniedrigsten Monatswert für einen Februar.