Zecken: «Bedeutendste Überträger von Infektionserregern»

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Borreliose, FSME & Co

Zecken: “Bedeutendste Überträger von Infektionserregern”

Aktualisiert am 07.03.2025 – 08:42 UhrLesedauer: 4 Min.

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Nicht gerade appetitlich: So sehen die Mundwerkzeuge eines Weibchens des Gemeinen Holzbocks aus. (Handout) (Quelle: Dr. Dania Richter/dpa/dpa-bilder)

Sie sind so gehasst wie gefürchtet: Zecken können mit ihren Stichen schwere Erkrankungen verursachen. Kennt man die Gewohnheiten der Tiere, kann man sich aber gut schützen.

Sie lauern im Grünen – und können mit ihren Stichen etliche Krankheitserreger übertragen. “Schildzecken sind in Mitteleuropa die bedeutendsten Überträger von Infektionserregern auf den Menschen”, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI).

In Deutschland gibt es laut RKI mindestens 19 Arten von Schildzecken. Aber verantwortlich für die Übertragung unter anderem von Lyme-Borrelien und FSME-Viren – den Verursachern von Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) – ist vor allem die häufigste: der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus).

“Der Gemeine Holzbock liebt ein feuchtes, schattiges Mikroklima”, sagt Dania Richter von der Technischen Universität Braunschweig. “Da lauert er gerne auf Grashalmen und Sträuchern.” Sonnige, trockene Standorte meidet die Art, die im adulten Stadium zwei bis vier Millimeter misst, dagegen eher.

Bei seinen Wirten ist die Zecke weniger wählerisch. “Der Holzbock saugt so ziemlich an allem, außer an Fischen und Amphibien”, sagt Richter. Gerade bei Nagetieren können sich diese Milben, die drei bis fünf Jahre alt werden, mit vielen Erregern infizieren, die auch dem Menschen zusetzen, vor allem verschiedene Lyme-Borrelien. Mehrere Arten dieser Bakterien können den Menschen krank machen – sofern sie es schaffen, ihn zu infizieren.

Denn das dauert, wie Richter erläutert. Gewöhnlich verharren die Bakterien inaktiv im Mitteldarm der Zecken, angeheftet an die Darmwand durch ihr Oberflächenprotein OspA.

Erst wenn sie nach dem Stich der Zecke in Kontakt mit Lymphe und Blut des Wirts kommen, vermehren sie sich, schwärmen im Körper aus und erreichen auch die Speicheldrüsen. Mit dem Speichel, den die Zecke in die Wunde abgibt – etwa um Blutgerinnung und Entzündungsreaktionen zu verhindern – gelangen sie in den Wirt.

“Etwa 16 bis 20 Stunden nach einem Stich steigt die Wahrscheinlichkeit einer Borrelien-Infektion”, sagt Richter. “Das bietet uns den Vorteil der Prävention.” Wenn man sich während der Zeckensaison zweimal täglich absuche, lasse sich das Risiko für eine Lyme-Borreliose minimieren.

Anders sieht das bei der Übertragung von FSME aus: “Die Viren werden schon kurz nach dem Stich übertragen”, sagt RKI-Epidemiologin Antonia Pilic. Denn diese Erreger sitzen bereits in den Speicheldrüsen.

Steigt die Zahl der durch Zecken übertragenen Erkrankungen in Deutschland? Diese Frage lässt sich kaum beantworten, denn von Jahr zu Jahr schwankt die Zahl der Borreliose- und FSME-Fälle erheblich. Dies hängt etwa vom Klima ab, außerdem von der Häufigkeit der Wirte, vor allem Nagetiere, bei denen sich die Zecken selbst infizieren, und nicht zuletzt spielt auch das Freizeitverhalten der Menschen eine Rolle.

“Die Zahl der Infektionen ist extrem umweltabhängig”, sagt der Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Borrelien in Oberschleißheim bei München, Volker Fingerle. Ein simples Beispiel: “Wenn die Leute wenig rausgehen, weil es viel regnet, gibt es weniger Fälle.”