Während der Wechseljahre verändert sich das hormonelle Zusammenspiel im Körper. Dadurch können nicht nur Hitzewallungen und Schlafstörungen auftreten.
Manche Frauen bemerken in den Wechseljahren Veränderungen an ihrem Körper, beispielsweise ein verstärktes Haarwachstum im Gesicht.
Die Wechseljahre sind eine ganz natürliche Phase im Leben. Ab Mitte 40 – bei manchen Frauen bereits früher – nimmt die Östrogenproduktion verstärkt ab. Durch die verringerte Bildung des weiblichen Geschlechtshormons wird der Eisprung seltener und die Menstruation unregelmäßiger. Mit ausbleibendem Eisprung fehlt dem Körper das Gelbkörperhormon Progesteron (Gestagen), das sonst nach dem Eisprung gebildet wird. Lässt die Hormonproduktion in den Eierstöcken nach, steigen wiederum die Pegel des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des luteinisierenden Hormons (LH) an, welche in der Hirnanhangdrüse gebildet werden.
Dadurch sind die Wechseljahre durch hormonelle Schwankungen gekennzeichnet, die sich durch unterschiedliche Beschwerden bemerkbar machen können. Experten sprechen von Wechseljahrsbeschwerden. Mit durchschnittlich 51 Jahren kommt die Östrogenbildung schließlich ganz zum Erliegen und es findet kein Eisprung mehr statt. Die letzte Monatsblutung wird als Menopause bezeichnet. Ab der Menopause kann eine Frau nicht mehr schwanger werden.
Durch die veränderte hormonelle Situation während der Wechseljahre bemerken viele Frauen nicht nur Veränderungen der Periode, sondern haben häufig auch ein anderes körperliches und psychisches Befinden. Die gute Nachricht ist: Nicht alle Frauen haben Wechseljahrsbeschwerden. Schätzungen gehen davon aus, dass ein Drittel der Frauen starke, ein Drittel mittlere und ein Drittel fast keine Beschwerden hat.
Treten Beschwerden auf, können diese ganz unterschiedlich sein und auch in ihrer Intensität variieren. Angaben des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF) zufolge berichten bis zu 85 Prozent der Frauen in den Wechseljahren von Hitzewallungen. Hitzewallungen gehören damit zu den häufigsten Wechseljahrsbeschwerden.
Weitere Symptome der Wechseljahre sind Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme, Gewichtszunahme, Spannungsgefühle in den Brüsten sowie abnehmende Lust auf Sex. Dass die Lust auf Sex in den Wechseljahren bei Frauen oftmals nachlässt, hat mehrere Gründe. Zum einen wirken die hormonellen Veränderungen nicht selten lustmindernd. Zum anderen können Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen erheblichen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden haben.
“Auch wird der Sex von Frauen oftmals als unangenehmer oder gar schmerzhaft empfunden, da die Scheidenschleimhaut dünner und empfindlicher wird und weniger Sekret produziert. Scheidentrockenheit führt bei vielen Frauen zu unangenehmen Empfindungen wie Brennen und Jucken – nicht nur beim Geschlechtsverkehr”, sagt Dr. Frank Thieme, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF).
Kommt es zu einem Abfall der Östrogene und damit zu einem relativen Überschuss an männlichen Hormonen, können Anzeichen von Vermännlichung auftreten. So kann es passieren, dass um die Menopause herum vermehrt Kopfhaare ausfallen und Haare zugleich an anderen Körperstellen vermehrt wachsen. “Manche Frauen bemerken während der Wechseljahre ein verstärktes Haarwachstum im Gesicht, vor allem an Kinn und Oberlippe – den sogenannten Damenbart. Dabei wachsen meist nicht nur mehr Haare. Diese sind häufig auch dunkler und kräftiger”, sagt Thieme. “Ebenso können Hautprobleme wie unreine Haut auftreten. Manche Frauen bekommen vermehrt Fettansammlungen am Bauch.”
Besonders ausgeprägt ist die Zunahme männlicher Attribute bei Vorliegen eines polyzystischen Ovarsyndroms, kurz PCOS. Das PCOS ist unabhängig von den Wechseljahren und ein recht häufiges hormonelles Problem von Frauen. Die Ursache ist nicht genau geklärt, eine erbliche Komponente wird vermutet. Laut der PCOS Selbsthilfe Deutschland e. V. sind in Deutschland rund eine Million Frauen betroffen. PCOS ist gekennzeichnet durch einen hohen Spiegel an männlichen Sexualhormonen (Androgenen). Dies führt dazu, dass Eizellen nicht heranreifen können. Oftmals sind diese unreifen Eizellen im Ultraschall als Ansammlung kleiner Bläschen an den Eierstöcken sichtbar. Davon leitet sich der Name ab: viele = poly, Bläschen = Zysten, Eierstock = Ovar.