Sorge um Hippie-Ikone
Rainer Langhans: “Ich liege im Sterben”
Aktualisiert am 09.03.2025 – 01:48 UhrLesedauer: 2 Min.

Meditation statt Todesangst, Liebe statt Kampf gegen den Krebs: Rainer Langhans geht seinen letzten Weg auf seine Art und Weise. Die Ärzte haben keine Hoffnung mehr.
Den Gedanken hat den Tod hat die Ikone der 68er-Bewegung mittlerweile akzeptiert. “Ich befreunde mich mit ihm.” Im Kampf gegen den Krebs hat er sich bewusst gegen aggressive Behandlungsmethoden entschieden. “Ich möchte keinen Krieg mit meinem Körper anfangen”, erklärt er seine Ablehnung von Operation und Chemotherapie. Stattdessen setzt er auf palliative Behandlung und einen spirituellen Ansatz.
Mitte Februar brachte eine Blutuntersuchung die niederschmetternde Erkenntnis: Der Krebs schreitet voran, eine Heilung ist ausgeschlossen. “Die Ärzte haben mir gesagt: Jetzt bist du dran. Und dass ich bald tot sein werde”, so Langhans. Die einzige medizinische Maßnahme, die er akzeptiert, ist eine Hormontherapie zur Linderung seiner Beschwerden. “Sie können mir nur das Sterben erleichtern.”
Die Nachricht traf nicht nur Langhans selbst, sondern auch seinen unkonventionellen Lebensentwurf. Drei Frauen, die seit Jahrzehnten zu seinem “Harem” gehören und mit ihm in separaten Wohnungen in München-Schwabing leben, sind von der Diagnose erschüttert. “Die Frauen haben Angst um mich, verdrängen die Aussage der Ärzte.” Doch Langhans selbst bleibt gefasst. Er habe keine Panik. “Im Gegenteil. Die Nachricht hat meine Lebensgeister neu geweckt.”
Statt in Verzweiflung zu verfallen, wendet sich Langhans der Meditation zu. “Ich meditiere gegen die Todesangst. Meine Spiritualität hilft mir, weiterzuleben”, erklärt er. In einem für viele überraschenden Schritt hat er sogar “dem Krebs meine Liebe erklärt” und sieht in der Krankheit eine Chance, bewusster und wertschätzender zu leben.
Langhans’ Weg zum Tod spiegelt in gewisser Weise sein bewegtes Leben wider. Als Mitbegründer der berühmten Kommune I und Partner des Fotomodels Uschi Obermaier prägte er das Bild der sexuellen Revolution der 68er-Jahre. Auch jetzt, am Ende seines Lebens, bleibt er seinen Idealen treu und sucht nach einer tieferen Bedeutung in seiner Situation.
Mit Blick auf das Jenseits zeigt sich Langhans optimistisch: “Ich bin überzeugt davon, dass es ein Leben danach gibt. Und jenseits der normalen Welt werde ich gesund sein, ein allumfassend liebendes Wesen, dem es gut geht und das glückselig ist.” Über die Details seiner Bestattung macht er sich keine Gedanken. Er vertraut darauf, dass die Frauen an seiner Seite “das bestimmt schön machen” werden.