Neue Details zum Megalodon
Doch kein Moppelchen: Urzeit-Hai war überraschend schlank
Aktualisiert am 10.03.2025 – 07:42 UhrLesedauer: 3 Min.

Der Megalodon galt lange als gigantische Version eines Weißen Hais. Doch jetzt vermuten Wissenschaftler, dass der ausgestorbene Riesenhai ganz anders aussah.
Für Regisseure schauriger Hai-Filme ist es keine gute Nachricht: Der ausgestorbene Mega-Hai Megalodon war womöglich keineswegs eine vergrößerte Ausgabe des bullig wirkenden Weißen Hais, sondern ein weitaus schlankeres Geschöpf. Das bestätigt eine weitere Studie. Von der Form her habe er eher einem Zitronenhai geähnelt, vermutet das Forschungsteam im Fachjournal “Palaeontologia Electronica”. Riesig sei er mit gut 24 Metern Länge aber wahrscheinlich durchaus gewesen.
Damit wäre der Megalodon – Fachname: Otodus megalodon – etwa sechsmal so lang wie ein Weißer Hai gewesen. Seine Größe entspräche damit eher der eines Blauwals, und mit einem geschätzten Gewicht von rund 94 Tonnen wäre er auch annähernd so schwer. Der zylindrische Körper des Megalodon war den Forschenden zufolge vermutlich eher auf energieeffizientes Reisen als auf Hochgeschwindigkeitsjagden ausgelegt.
Mit dem massigen Raubtier, das in reißerischen Filmen zu sehen ist, hatte er demnach wohl wenig gemein. “Beim Gigantismus geht es nicht nur darum, größer zu werden, sondern auch darum, den richtigen Körper zu entwickeln, um in dieser Größe zu überleben”, erklärte Mitautor Phillip Sternes. “Und der Megalodon war vielleicht eines der extremsten Beispiele dafür.”
Bekannt wurde der Urzeit-Hai unter anderem durch die Science-Fiction-Filme “Meg” und “Meg 2: Die Tiefe”, in denen solche Giganten aus der Tiefe kommen. Von der Art, die vor rund 15 bis 3,6 Millionen Jahren lebte und die fast weltweit in den Meeren verbreitet war, wurden bislang keine vollständigen Skelette gefunden, sondern vor allem einzelne riesige Zähne und Wirbel. Für die Bestimmung von Größe und Form sind Wissenschaftler daher auf Schätzungen angewiesen.
Wegen ähnlich gezackter Zähne wurde lange Zeit angenommen, dass sich Megalodon und Weißer Hai stark ähnelten. Das Team um Kenshu Shimada von der DePaul University in Chicago stützte sich nun nicht auf Zahnanalysen, sondern verglich die versteinerte, etwa elf Meter lange und fast vollständige Wirbelsäule eines Megalodon mit der von 165 lebenden und ausgestorbenen Haiarten, um das Verhältnis von Kopf, Körper und Schwanz abzuschätzen.
Für dieses Exemplar schätzen die Wissenschaftler eine Gesamtlänge von gut 16 Metern bei etwa 30 Tonnen Gewicht. Abgeleitet von anderen, weitaus größeren gefundenen Wirbeln gehen sie zudem davon aus, dass mehrere Jahrzehnte alte Megalodons mehr als 24 Meter lang sein konnten.
Auch mit den Proportionen befasste sich das Team. Weiße Haie (Carcharodon carcharias) haben einen stämmigen, für schnelle Bewegungen günstigen Körperbau mit breitem Mittelteil, der sich zum Schwanz hin stark verjüngt. Beim Megalodon hingegen habe es sich wahrscheinlich um ein Mittelding zwischen blitzschnellem Räuber und gemütlich dahingleitendem Reisenden gehandelt.
“Er ähnelte nicht einem übergroßen Weißen Hai, sondern eher einem riesigen Zitronenhai mit einem schlanken, langgestreckten Körper”, erklärte Sternes. Diese Form sei für ein derart großes Tier physikalisch viel sinnvoller, um sich effizient durch Wasser bewegen zu können. Auch moderne Riesenhaie wie der Walhai (Rhincodon typus) und der Riesenhai (Cetorhinus maximus) sowie andere riesige Wasserwirbeltiere wie Wale hätten schlanke Körper.