Mehr als 60 Prozent europäischer Waffenimporte aus USA

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Die europäischen Nato-Staaten haben ihre Waffenimporte in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Wie aus einem an diesem Montag veröffentlichten Bericht des Internationalen Stockholmer Friedensforschungsinstituts (Sipri) hervorgeht, stammen mehr als 60 Prozent der Waffenkäufe in diesem Zeitraum aus den USA. Zum weltweit größten Waffenimporteur ist dem Bericht zufolge die Ukraine geworden.

Während die Waffenimporte der europäischen Nato-Mitglieder in dem angegebenen Zeitraum im Vergleich zu den vorangegangenen fünf Jahren um 105 Prozent stiegen, konnten die USA ihre Position als weltgrößter Waffenexporteur festigen. Der US-Anteil an den weltweiten Waffenexporten beträgt demnach 43 Prozent. Dahinter folgt Frankreich als zweitgrößter Waffenexporteur mit einem Anteil von 9,6 Prozent.

Dem Sipri-Vertreter Mathew George zufolge handelt es sich bei der Aufrüstung der europäischen Staaten um eine Reaktion auf die Bedrohung durch Russland. Demnach lieferten die Vereinigten Staaten 64 Prozent dieser Waffen – gegenüber 52 Prozent im Zeitraum zwischen 2015 und 2019.

Frankreich kaum von US-Waffen abhängig

Der Forscher Pieter Wezeman wies im Zusammenhang mit dem Bericht auf die Abhängigkeit Europas von den Vereinigten Staaten hin. Die europäischen Nato-Staaten hätten fast 500 Kampfflugzeuge und viele andere Waffen bei den USA bestellt, so Wezeman. Dabei sei Frankreich kaum von den USA abhängig, andere Länder hingegen schon; beispielsweise Italien und Großbritannien kauften F35-Kampfflugzeuge oder Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot aus den USA. Diese Waffen seien zu komplex, um sie schnell ersetzen zu können. Dies zu ändern, „würde eine enorme finanzielle und politische Investition erfordern“, sagte Wezeman.

Der Sipri-Bericht fällt mit der Ankündigung der EU-Staaten zusammen, Europas Verteidigungskapazitäten als Reaktion auf den außenpolitischen Kurswechsel der USA unter Präsident Donald Trump auszubauen. Auf einem Gipfel am vergangenen Donnerstag hatte sich die EU darauf geeinigt, bis zu 800 Milliarden Euro zur Verteidigung gegen Russland zu mobilisieren.