Kämpfe in Kursk, Gespräche in Riad

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Russische Truppen rücken in dem von der Ukraine teilweise besetzten Gebiet Kursk vor. Die Streitkräfte hätten drei russische Dörfer zurückerobert sowie ukrainische Angriffe abgewehrt, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit. Am Wochenende hatte die ukrainische Armee einen Versuch Russlands vereitelt, Soldaten durch eine stillgelegte Gaspipeline zwischen Russland und der Ukraine zu schicken, um die von der ukrainischen Armee gehaltene russische Stadt Sudscha zurückzuerobern. Auf Videos ist zu sehen, wie russische Soldaten geduckt durch die im Durchmesser etwa anderthalb Meter breiten Röhren laufen. Dort sollen sie mehr als zehn Kilometer zurückgelegt haben.

Die ukrainische Seite hatte Wind von dem Plan bekommen und die Aktion vereitelt, teilte der ukrainische Generalstab mit. Ihm zufolge wehrte die Ukra­ine in den vergangenen Tagen 44 russische Angriffe im Gebiet Kursk erfolgreich ab. Die Lage sei zwar insbesondere um Sudscha schwierig, wo eine Einkesselung der Ukrainer gedroht habe, aber inzwischen wieder unter Kon­trolle.

Russland versucht seit dem überraschenden Verstoß der Ukraine auf die russische Region im August, das Gebiet Kursk vollständig zurückzuerobern. Dabei setzte Moskau auch nordkoreanische Soldaten ein. Nach einem temporären Rückzug dieser in russischen Uniformen kämpfenden Soldaten sollen diese nach Mitteilungen der ukrainischen Armee am Wochenende abermals bei Kursk im Einsatz gewesen sein.

Inzwischen hat Russland nach eigenen Angaben etwa zwei Drittel des einst von der Ukraine in Russland gehalten Territoriums zurückerobert. Die Ukraine beteuert, das Gebiet nicht dauerhaft besetzen, sondern als Faustpfand für Verhandlungen mit Russland nutzen zu wollen. Seit dem Aussetzen der US-Militärhilfe vor einer Woche intensiviert Moskau seine Angriffe auf das Nachbarland. Zudem versuchen russische Truppen offenbar von Kursk aus, in das nordostukrainische Gebiet Sumy vorzudringen. Es handele sich um kleine Angriffsgruppen, teilte ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes im Fernsehen mit. Wahrscheinlich wollten sie Nachschubwege abschneiden. Der Grenzschutz versuche, die Angriffe mit Artillerie und anderen Mitteln abzuwehren.

Trump stellt wieder Geheimdienstdaten in Aussicht

Als besonders gefährlich erweist sich für die Ukraine der von Washington unterbrochene Austausch von Geheimdienstinformationen. Diese dienten vor allem der Warnung von Zivilisten vor Bomben, Drohnen und Raketen. US-Präsident Donald Trump nährte am Montag die Hoffnung, dass die Einstellung dieses Informationsaustauschs nur temporär sei. Danach gefragt sagte er, sie sei bald vorbei. Doch darauf will sich in Kiew kaum jemand verlassen.

Trump gab sich am Montag optimistisch, dass die heute beginnenden Gespräche zwischen der Ukraine und den USA in Saudi-Arabien erfolgreich sein werden. Zuletzt hatte er den Druck auf Kiew erhöht, einem Friedensabkommen auch ohne Sicherheitsgarantien zuzustimmen. „Ich möchte, dass sie Frieden wollen“, hatte Trump am Sonntag gesagt und die Ukraine bezichtigt, „in nicht ausreichendem Maße“ an Frieden interessiert zu sein. Gefragt, ob die Ukraine ohne US-Hilfe überleben könne, sagte Trump im Gespräch mit Fox News, dass das Land „vielleicht sowieso nicht überleben“ werde.

Zugleich beschuldigte er abermals Selenskyj, nicht dankbar für die US-Hilfe zu sein, und trat Vorwürfen entgegen, er protegiere Moskau. Vielmehr sei er härter gegen Russland vorgegangen als jeder andere. Selenskyj, der am Montag nach Saudi-Arabien reiste, bekräftigte abermals seine Bereitschaft, mit den USA auf ein Friedensabkommen hinzuarbeiten. „Niemand wünscht sich Frieden mehr als die Ukrainer.“