Ausfall von Florian Wirtz – jetzt hängt es von Musiala ab

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Kein Kai Havertz, kein Florian Wirtz, Alternativen im Formtief. Die eigentlich üppig besetzte Offensive der Nationalmannschaft wird im März zu einer Herausforderung.

Die deutschen Auftritte in der Nations League waren bisher zufriedenstellend. Neben Portugal und Spanien war die Auswahl von Bundestrainer Julian Nagelsmann die einzige in der Liga A, die die Gruppenphase ohne Niederlage beenden konnte. Nur in Amsterdam (gegen die Niederlande) und in Budapest (gegen Ungarn) gab es keinen Sieg. Sonst nahm die deutsche Mannschaft stets einen Sieg mit nach Hause.

Im Viertelfinale der Nations League trifft die DFB-Elf in der kommenden Woche in Mailand (20. März) und Dortmund (23. März) auf Italien. Ein schwerer Gegner, gegen den es nach den jüngsten Entwicklungen noch schwerer werden wird.

Das Prunkstück der deutschen Mannschaft in der Gruppenphase war die Offensive um die Ausnahmekönner Jamal Musiala und Florian Wirtz. “Wusiala” verzauberten schon bei der Heim-Europameisterschaft die DFB-Fans, begeisterten aber auch im Herbst in der Nations League. Kai Havertz, unter Nagelsmann der Dritte im Bunde der Offensivreihe hinter der Sturmspitze, spielte mit vier Torbeteiligungen in vier Spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle.

Das Problem: Aus dem eingespielten Trio ist für Italien nur Jamal Musiala fit. Kai Havertz’ Saison ist nach einer Oberschenkelverletzung bereits seit Februar beendet, Florian Wirtz muss nach einem Foul am vergangenen Samstag mit einer Sprunggelenksverletzung mehrere Wochen pausieren (mehr dazu lesen Sie hier). Ein Rückschlag für Julian Nagelsmann, der gleich doppelt wehtut.

Denn die eigentlich üppige Auswahl an Alternativen ist aktuell wenig berauschend. Serge Gnabry (FC Bayern), Chris Führich (VfB Stuttgart) und Julian Brandt (Borussia Dortmund) sind allesamt im Formtief. Stuttgarts Deniz Undav wartet seit Mitte Januar auf eine Torbeteiligung in der Bundesliga. Leroy Sané konnte in den vergangenen Wochen zwar mehrfach bei den Bayern überzeugen, im DFB-Trikot aber blieb er meist hinter den Erwartungen zurück.

Andere Offensivspieler wie Jamie Leweling (VfB Stuttgart) oder Kevin Schade (FC Brentford) kamen unter Bundestrainer Nagelsmann erst zu jeweils einem Einsatz. Dass sie nun eine tragende Rolle einnehmen, wäre eine große Überraschung. Julian Nagelsmann ist also gleich in mehrfacher Hinsicht gefordert. Nicht nur darin, Havertz und Wirtz zu ersetzen, sondern auch in der Rolle, die Alternativen aufzubauen, ihnen das nötige Selbstvertrauen zu geben.

Und so hängt fast alles von Jamal Musiala ab. Der offensive Mittelfeldspieler vom FC Bayern, der aufgrund seiner einzigartigen Bewegungen mit seinen langen, schlaksigen Beinen einst “Bambi” getauft wurde, ist gegen Italien der Spieler, auf den es ankommen wird. Der den Unterschied machen kann.

Die aktuelle Personallage könnte auch einem Bundesliga-Shootingstar zu einem Debüt verhelfen. Stuttgarts Nick Woltemade ist der größte Lichtblick seines Teams in den vergangenen Wochen. Der 1,98 Meter große Hüne besticht nicht etwa durch ein gefährliches Kopfballspiel, wie seine Körpergröße es vermuten lassen würde. Woltemade ist ein feiner Techniker, zählt zu den besten Dribblern der Liga und besticht in Stuttgart mit gutem Passspiel.

Auch vor dem Tor überzeugt er inzwischen. Waren es zuvor nur 2 Tore in 41 Bundesligaspielen, schoss er für den VfB in 20 Partien gleich 8 Treffer in dieser Saison. VfB-Trainer Sebastian Hoeneß sprach bereits im November von einer deutlichen Entwicklung und einem “interessanten Profil”, das Woltemade mitbringe. “Er ist ein Stürmer, der zwischen den Linien auftaucht, weil er fußballerisch Dinge kreieren kann. Der, trotz seiner Größe, auf engen Räumen beweglich ist. Es ist schwer, gegen ihn an den Ball zu kommen. Da zeigt er Außergewöhnliches”, sagte Hoeneß.