Die Profitabilität von Porsche ist im vergangenen Jahr nicht zuletzt aufgrund der zurückgegangenen Verkäufe in China um 3,9 Prozentpunkte gesunken. Der Sportwagenhersteller kommt nun nur noch auf eine EBIT-Rendite von 14,1 Prozent nach 18 Prozent im Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz ging um 1,1 Prozent auf nun 40,1 Milliarden Euro zurück. Das Konzernergebnis gab im Jahresvergleich um 30,3 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro nach. Der operative Gewinn (EBIT) ist um fast 22,6 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro eingebrochen.
Trotz der schlechten Zahlen hat Porsche nach Ansicht von Finanzchef Jochen Breckner aber bewiesen, dass „wir auch in herausfordernden Zeiten hochprofitabel wirtschaften und finanziell robust aufgestellt sind“. Es ist der erste Auftritt des Managers im Vorstand von Porsche, der den vor wenigen Wochen überraschend entlassenen Lutz Meschke ersetzt.
Die Dividende hält Porsche trotz des gesunkenen Gewinns auf Vorjahresniveau. Im Geschäftsjahr 2024 belief sich das Ergebnis je Stammaktie auf 3,94 Euro, das Ergebnis je Vorzugsaktie auf 3,95 Euro. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung nun eine Dividendenauszahlung von 2,1 Milliarden Euro vor. Das entspricht – wie im vergangenen Jahr – 2,30 Euro je Stammaktie sowie 2,31 Euro je Vorzugsaktie.
Keine große Überraschung
Ganz überraschend kommen die Zahlen nicht: Porsche hatte den Gewinnrückgang bereits Anfang Februar angekündigt und einen Strategieschwenk vorgestellt. Das Unternehmen bestätigte seine Abkehr von seinen einstigen Elektrozielen. Die Planungen sehen nun vor, dass der Sportwagenhersteller konventionelle Antriebe wesentlich länger weiterentwickeln wird und das Angebot um weitere Fahrzeugvarianten mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybrid-Antrieb erweitert.
Eine neue Verbrennerversion des Porsche Macan wird es dagegen nicht geben, dafür prüft Porsche im SUV-Segment eine eigenständige Modellreihe mit Verbrennungs- und Hybridantrieb, die gegen Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommt. „Angesichts veränderter Rahmenbedingungen haben wir unsere Produktstrategie in allen Segmenten adjustiert“, sagt Porsche-Chef Oliver Blume. „Zudem haben wir unsere bewährte und erfolgreiche Porsche-Strategie im vergangenen Jahr weiterentwickelt, um das Unternehmen noch flexibler, robuster und performanter aufzustellen.“
Klar ist, dass das Stuttgarter Traditionsunternehmen seine ehrgeizigen Absatzziele aufgibt und seine Kostenstrukturen auf eine Jahresproduktion von nur noch 250.000 Autos ausrichtet. Dabei streicht das Unternehmen bis 2029 rund 15 Prozent der Arbeitsplätze im Hauptwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum in Weissach. Insgesamt sind das rund 3900 Stellen. Der Prozess hat schon vergangenes Jahr mit dem Auslauf von 1500 befristeten Verträgen begonnen. Wie das Unternehmen nun mitteilte, verhandeln Management und Betriebsrat darüber hinaus im zweiten Halbjahr ein zusätzliches Strukturpaket.
An dem langfristigen Renditeziel von 20 Prozent hält Porsche fest. Das Ergebnisprogramm „Road to 20“ habe 2024 maßgeblich dazu beigetragen, negative Ergebniseffekte eines anspruchsvollen Umfelds anteilig zu kompensieren. „Im Jahr 2025 werden wir die Road to 20 mit Fokus auf die Kostenstruktur nochmals intensivieren – mit dem Ziel, unsere Ertragskraft weiter zu erhöhen“, sagt Finanzchef Breckner. Für das aktuelle Jahr geht Porsche allerdings von einer weiter absinkenden Profitabilität aus, das Unternehmen rechnet mit einer Rendite zwischen zehn und zwölf Prozent bei stagnierenden Erlösen.