Die Bau- und Wohnbranche vermisst das Thema bezahlbares Wohnen im Sondierungspapier der potenziellen Regierungsparteien. Sieben Branchenverbänden pochen auf eine Korrektur im Rahmen der Koalitionsverhandlungen. „Die wirtschaftliche Bedeutung, die der Wohnungsbau als Motor für die Binnenkonjunktur hat, muss sich im Koalitionsvertrag widerspiegeln“, heißt es in einem Appell an die Verhandlungsteams von Union und SPD. „Es ist höchste Zeit, dass wieder mehr Wohnungen gebaut werden.“
Ziel müsse sein, pro Jahr 100.000 Sozialwohnungen mit einer maximalen Kaltmiete von 8,50 pro Quadratmeter und 60.000 grundsätzlich bezahlbare Wohnungen mit einer Mietspanne zwischen 10 und 12,50 Euro pro Quadratmeter neu zu bauen.
Laut der Branchenverbände braucht es dafür 15 Milliarden Euro Förderung von Bund und Ländern für den sozialen Wohnungsbau sowie weitere 8 Milliarden Euro für den Bau bezahlbarer Wohnungen. „Die Menschen, die dringend auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind, werden sich nicht mit einem Verharren in der aktuellen Baulethargie abfinden“, hieß es.
An dem Aufruf beteiligten sich die Bau-Gewerkschaft IG BAU, der Deutsche Mieterbund, der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau sowie der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel.
Die Koalitionsgespräche zwischen Union und SPD beginnen an diesem Donnerstag. Wohnen wird dabei in einer Arbeitsgruppe gemeinsam mit den Themen Bauen, Verkehr und Infrastruktur bearbeitet.
Die vorige Bundesregierung hatte sich angesichts des dringenden Wohnungsmangels zum Ziel gesetzt, pro Jahr rund 400.000 Wohnungen neu zu bauen, dieses aber in keinem einzigen Jahr erreicht. 2024 wurden lediglich rund 172.100 Neubauwohnungen genehmigt – fast ein Fünftel weniger als 2023.