Der Sportartikelkonzern Adidas wird nach Informationen der F.A.Z. von der Saison 2026/2027 an wieder den Spielball für die erste und zweite Bundesliga stellen. Aktuell kommt der Ball von der zum Unternehmen Select Sport A/S gehörenden Marke Derbystar. Von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und Adidas lag zunächst keine Stellungnahme vor. Derbystar hatte Adidas von der Saison 2018/2019 an abgelöst; schon in den 1970er Jahren war das Unternehmen Ligapartner gewesen. Nun aber hat der Dax-Konzern aus Herzogenaurach wieder den Zuschlag erhalten.
Finanzielle Details sind nicht bekannt, aber Adidas dürfte wohl mehr zahlen als die rund drei Millionen Euro, die Derbystar bislang entrichten soll. Einen einheitlichen Ball gibt es in der Bundesliga seit 2010, zuvor wurde jeweils mit dem Ball des Partners der Heimmannschaft gespielt.
Adidas rüstet in der ersten Bundesliga derzeit Union Berlin und den FC Bayern aus. Der Konzern hält zudem 8,33 Prozent an der Bayern München AG und löst in der kommenden Saison den amerikanischen Konkurrenten Nike als Ausrüster von Eintracht Frankfurt ab. Auch das Team des FC Liverpool spielt in der nächsten Saison in Adidas und nicht mehr in Nike, wie beide Parteien am Montag mitteilten. Mehr als 70 Millionen Euro soll Adidas britischen Medienberichten zufolge hierfür pro Saison als Mindestsumme zahlen, was deutlich mehr sein soll als Nike bislang zahlt.
Nike wiederum gelang Anfang 2024 ein Coup, als der Konzern einen Deal mit dem DFB verkündete: Von 2027 an spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Nike-Trikots, nachdem sie mehr als 70 Jahre lang in Adidas aufgelaufen war. Unter anderem die Fußball-Europameisterschaft sowie etwa die Olympischen Spiele hatten Adidas 2024 währungsbereinigt ein Umsatzwachstum von zwölf Prozent auf 23,7 Milliarden Euro beschert. Das Betriebsergebnis legte von 268 Millionen auf 1,3 Milliarden Euro zu.
Rekordumsatz der Bundesliga-Klubs
Das nationale Mediengeschäft steht für das Gros der Einnahmen. International will die DFL nicht zuletzt mit einem eigenen OTT-Angebot (over-the-top), mit dem Spiele in ausgewählten Auslandsmärkten über einen Distributionspartner gestreamt werden können, die Einnahmen steigern. Auf dem amerikanischen Kontinent soll zudem eine Partnerschaft mit der US-Agentur Relevent für mehr Präsenz und Umsatz sorgen. Diese beinhaltet auch die Anbahnung möglicher lokaler Liga-Sponsorings.
Auf diesem Gebiet unterhält die DFL zum Beispiel eine globale Partnerschaft mit dem US-Handelsriesen Mondelez oder eben derzeit Derbystar. Weitere sollen nach dem Willen der DFL-Führung folgen: „Wir führen umfassende Gespräche, auch mit deutschen Großkonzernen, um auszuloten, ob es Interesse an Werbe- oder inhaltlichen Partnerschaften gibt, aber auch in Hinblick auf ein mögliches Finanzierungsmodell”, sagte DFL-Ko-Geschäftsführer Marc Lenz im Januar der F.A.Z.