Eine Neuauflage als Trick?
Das steckt hinter Thomas Anders’ Modern Talking-Projekt
14.03.2025 – 12:19 UhrLesedauer: 3 Min.

Sie waren das Erfolgsduo der Achtziger: Modern Talking. 40 Jahre später singt Thomas Anders neue Versionen der alten Songs. Aber was ist mit Dieter Bohlen?
Sie verkauften weltweit 130 Millionen Tonträger zusammen: Thomas Anders und Dieter Bohlen. Doch das Erfolgsduo trennte sich im Streit, 2003 war die Zusammenarbeit Geschichte. 22 Jahre später steht einer der beiden dennoch wieder mit Hits von damals auf der Bühne. Wieso eigentlich?
Das hat viel mit einem Jubiläum zu tun. 1985 war Modern Talking zum ersten Mal in den Charts. Zum 40. Jahrestag hat Thomas Anders die ersten sechs Alben des Duos neu aufgenommen. Das Erste erschien vergangene Woche unter dem Titel “The 1st Album” und enthält mit der Neuaufnahme von “You’re my heart, you’re my soul” einen der bekanntesten Hits des Duos.
In dieser Woche ist der neue Bonustrack “Don’t fly too high” erschienen, seit Donnerstag ist auch ein Musikvideo verfügbar. Thomas Anders inszeniert sich dort einerseits als Achtziger-Avatar und als der gegenwärtige, 62 Jahre alte Anders. “Diese KI-Effekte vom heutigen und gestrigen Thomas. Das ist so beeindruckend für Fans”, schreibt etwa ein User unter das YouTube-Video des neuen Songs.
In 40 Jahren habe sich der Sound verändert, sagte Anders der Deutschen Presse-Agentur. “Ich glaube, es ist uns gelungen, das, was die Modern-Talking-Songs ausgemacht hat, ins Hier und ins Heute zu transportieren.” Die damals analogen Sounds seien nachproduziert und mit dem modernen Soundgefühl gemischt worden.
Doch warum ist vom ehemaligen Duo nur einer an dem Projekt beteiligt? Man habe beim Anwalt von Dieter Bohlen nachgefragt, ob er sich an diesem Projekt beteiligen wolle. “Das hat er abgelehnt”, sagte Anders. “Ich selber habe mit Dieter Bohlen seit vielen Jahren nicht mehr gesprochen.” Öffentlich hat sich Bohlen bisher nicht zu dem Projekt seines einstigen Partners geäußert.
Der Streit der beiden ist bis heute legendär, beide gingen nach dem Aus von Modern Talking im Jahr 2003 nur noch getrennte Wege: Anders, der in Koblenz lebt, ist seit Jahren als Solo-Künstler unterwegs. Bohlen ist unter anderem als “Deutschland sucht den Superstar”-Chef erfolgreich und lebt wahlweise auf Mallorca oder in seiner Villa in der Nähe von Hamburg.
Thomas Anders scheint ohnehin viel lieber allein Erfolg zu haben. “Einfacher ist es allein, weil man nur für sich allein verantwortlich ist”, sagte Anders zur Neuauflage der Modern-Talking-Songs. Es habe aber beides Vor- und Nachteile. Wie genau die Einnahmen aus den neuen Liedern verteilt werden, darüber schweigt Thomas Anders. Klar ist, dass auch sein neuer Produzent Christian Geller finanziell beteiligt ist.

Mit ihm arbeitet Anders schon lange zusammen. Die beiden gründeten ein gemeinsames Musiklabel. Geller produzierte etwa die Solo-Alben von Thomas Anders, aber auch die von anderen Stars, darunter die No Angels, David Hasselhoff oder Giovanni Zarrella.
Thomas Anders nennt Taylor Swift als Vorbild
Ob Thomas Anders diesen neuen Weg nur wegen des Geldes einschlägt oder auch künstlerische Ambitionen hegt? Der Musiker sagt, er habe sich Inspiration aus den USA geholt: bei Taylor Swift, die ihre frühen Songs wegen eines Streits um die Rechte ebenfalls neu aufgenommen hatte. Sie versah sie mit dem Zusatz “Taylor’s Version”. So trägt etwa auch “You’re my heart, you’re my soul” nun den Zusatz “Thomas’ Version”. “Sie hat es aus anderen Beweggründen gemacht, aber das war dann schon ein Vorbild für mich”, sagte Anders in dem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.
Dort prognostiziert er auch, noch lange nicht Schluss machen zu wollen. “Dafür macht es noch viel zu viel Spaß”, so Anders. “Und solange eine Gesundheit mitmacht, werde ich auch weiter Musik machen und auftreten.” Man lerne mit der Zeit, seine Kräfte einzuteilen. “Und dann sind die Nächte in der Bar, nach einem Konzert, nicht mehr so lang und man schläft dann morgens auch ein bisschen länger aus.”