Söders Mackergehabe und Hasselmanns Rache

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Meine lieben Schollis, zuletzt haben wir Männer ganz schön was einstecken müssen! Also jedenfalls einige von uns, wobei auch die auf einzelne „aufgemuskelte“ Machos gemünzten Vorwürfe einen generalisierenden Unterton hatten.

Britta Haßelmann hätte ja zielgenau von „Södergehabe“ sprechen können, und jede(r) hätte gewusst, was sie damit meint. Doch die Grünen-Fraktionsvorsitzende griff zu „Mackergehabe“, aus dem wir schon einen gewissen Kollektivvorwurf gegen ihre Herren Kollegen herauslesen. Haßelmann fügte an, sie kenne keine einzige Frau in der Politik, die sich so widerlich gebärden würde „wie dieser Mann“ (natürlich der Grünen-Pfähler Söder).

Merkel dachte nur: „Männer!“

Als leuchtende Gegenbeispiele – also wohl für Tussigehabe, wenn man im gewählten Jargon bleiben soll – nannte Haßelmann Ursula von der Leyen und Angela Merkel. Auch Letztere hatte, als Scholz und Lindner darüber stritten, wer von ihnen das größere Verdienst an der Sprengung der Ampel habe, bekundet, dass ihr erster Gedanke beim Beobachten dieses Hahnenkampfs gewesen sei: „Männer!“

Tatsächlich haben manche dieser „haarigen Biester, die immer alles antatschen müssen“ (dieses Zitat stammt nicht aus „Freiheit“, sondern aus „Manche mögen’s heiß“), auch ihre Äußerungen nicht unter Kontrolle, und das selbst dann nicht, wenn sie im gleißenden Licht der Öffentlichkeit stehen.

Pistorius’ Breitseite auf Dobrindt und Frei

Auch noch die letzten Hemmungen können fallen, wenn die Rhetorik-Rambos glauben, sich in einem geschützten Raum mit Gleichgesinnten zu befinden. Da werden Männer zu Hyänen! Die Echokammer muss dabei nicht immer ein Hinterzimmer sein; ein Fraktionssaal ist dafür noch besser geeignet. In einer solchen Halle kommt eine Breitseite, wie der Macker Pistorius sie auf die gewissenlosen Dobrindt und Frei abfeuerte, akustisch viel besser zur Geltung.

Früher hätten Ehrenmänner nach solcher Ehrabschneidung Genugtuung gefordert, im Morgengrauen hinter dem Reichstag. Die Union aber sagte zu den Sozis jetzt nicht einmal: Gehabt euch wohl! Denn auch die Beleidigten wollen ja noch was werden, und deswegen müssen sie jetzt nicht nur mit der SPD kuscheln, sondern auch noch vor den Grünen kuschen, die ihre Rache ganz kühl servieren. Merz konnte nur zart nachfragen, was Dröge und Co. sonst noch wünschten.

Seehofer musste machtlos zusehen

Da kann ein Politikrentner seine „maskuline Energie“ (so Bundespräsident Steinmeier über eine Energieform, die wohl so bedrohlich ist wie die Atomkraft) freier ausleben. Bei Seehofer hatte sich offenbar so viel angestaut, dass wie bei einer Dampflok einmal laut und vernehmlich das Überdruckventil geöffnet werden musste; im Hobbykeller wie im Weltall hört dich – ein Gruß an die Alien-Fans – ja niemand schreien. Seehofer konnte bei seiner Modelleisenbahn die Weichen stellen, wie er wollte: Wie Merkel in ihrer Datsche musste er machtlos mitansehen, dass sich alle Befürchtungen über den beziehungsweise die Nachfolger bewahrheiteten.

Könnten Seehofer und Merkel miteinander (was sie immer noch nicht können), dann hätten sie sich bestimmt schon zum Seniorenschwof verabredet, synchron den Kopf geschüttelt und unisono über die Nachfolger gesagt: Die können es nicht!

Das Hauptziel war der Schmutzler Söder

So aber musste Seehofer ganz allein die Springer-Presse einladen und beim Apfelkuchen CDU und CSU „Wortbruch“ vorwerfen. Das Urteil wiegt schwer, ist Seehofer zu seinen aktiven Zeiten doch ein international anerkannter Spezialist für den abrupten politischen Kurswechsel gewesen. Merz aber sollte dem Rat Merkels für die „Männer!“ folgen und die seehofersche Suada nicht zu persönlich nehmen. Das Hauptziel der Hyperschallrakete aus Ingolstadt war die Staatskanzlei in München. Den Schmutzler Söder würde Seehofer alter Rechnungen halber nicht einmal vor der Haßelmann in Schutz nehmen.

Dass die grüne Damen-Riege (der Quotenmann Banaszak hat nichts zu sagen) nun die Alphatiere Merz und Söder am Nasenring durch die Manege geführt hat, erweckt garantiert weder bei Seehofer noch bei Merkel Mitleid. Es gibt noch einen zweiten Satz, auf den sich der Horst und die Angela sicher einigen könnten: Das geschieht denen recht!