Norwegens Benjamin Østvold bricht Saison vorzeitig ab

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Rücktritt des ganzen Teams?

Nach Skandal: Norwegischer Skispringer bricht Saison ab


15.03.2025 – 21:53 UhrLesedauer: 2 Min.

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Benjamin Østvold: Er wurde bislang nicht suspendiert. (Quelle: IMAGO/nordphoto GmbH / Hafner)

Er war der einzige Skispringer im norwegischen Team, der nach dem Anzugskandal nicht suspendiert wurde. Nun legt Benjamin Østvold eine Pause ein.

Nach schwierigen Wochen im norwegischen Skispringen zieht Benjamin Østvold Konsequenzen. Der 24-Jährige beendet vorzeitig seine Saison – aus mentalen Gründen. Der Athlet erklärte dem norwegischen Sender “NRK”: “Im Moment bin ich nicht annähernd in der Lage, voll fokussiert zu sein.” Er gehörte bei der Skisprung-WM in Trondheim zwar zur norwegischen Mannschaft, kam jedoch in keinem der Wettkämpfe zum Einsatz.

Der 24-Jährige betonte, dass ihm die Situation rund um den norwegischen Skisprung erschöpft habe und er sich nach den Geschehnissen der vergangenen Wochen mental ausgelaugt fühle. “Ich bin so müde und es macht keinen Spaß, auf der Schanze zu stehen”, erklärte er.

Norwegens Sportdirektor Jan-Erik Aalbu beschrieb die Auswirkungen der aktuellen Belastung auf das gesamte Team bei “TV2”: “Jetzt hat Benjamin Østvold das Handtuch geworfen, er will in diesem Jahr nicht mehr springen. Er ist mental erschöpft. Das sagt einiges über die Belastung aus, die sie erlebt haben.”

Hintergrund der Situation ist der Skandal um unerlaubte Manipulationen an den Sprunganzügen des norwegischen Teams während der WM. Infolgedessen sind die Skispringer Johann André Forfang, Marius Lindvik, Kristoffer Eriksen Sundal, Robert Johansson und Robin Pedersen sowie drei Betreuer vom Weltverband Fis für den Rest der Saison gesperrt worden.

Østvold selbst ist der einzige Springer aus dem norwegischen WM-Team, der nicht von der Sperre betroffen ist, sieht sich aber dennoch mit mehreren Vorwürfen konfrontiert. “Ich habe das Gefühl, stark beschuldigt zu werden, ein Teil davon zu sein, weil ich bei der WM dabei war”, sagte Østvold bei “NRK”. “Es ist ein Chaos, und die Medien tragen ihren Teil dazu bei. Ich bin mittlerweile extrem erschöpft”, ergänzte er am Freitag.

Auch die weiteren Pläne des norwegischen Teams stehen nun infrage. Sportdirektor Aalbu erklärte, dass der Verband in Erwägung ziehe, das komplette Herrenteam für den Rest der Saison zurückzuziehen. “Sie können sich nicht vorstellen, was die Jungs in letzter Zeit durchgemacht haben. Wir werden in den nächsten Tagen eine Gesamteinschätzung vornehmen.”

Als Grund nannte er, dass er die verbliebenen Springer nicht dem großen medialen Druck aussetzen wolle. “Das möchte ich ihnen keinesfalls zumuten, denn die Fragen werden kommen”, sagte Aalbu. Die Weltcupsaison im Skispringen endet in den kommenden Wochen mit Wettkämpfen in Lahti (Finnland) und Planica (Slowenien). “Wir werden uns genau überlegen, was das Beste für die Athleten ist. Aber die Damen werden in Lahti nicht dabei sein.”