Die Techkonzerne entdecken gerade eine ganz besonders originelle Form der Kommunikation für sich: das Drucken der eigenen Botschaften auf Textil, ein politisches Prinzip, das aufmüpfige Teenager und Aktivisten jeder Couleur schon lange für sich zu nutzen wissen.
Den Anfang machte im Herbst Meta-Chef Mark Zuckerberg, der sich in ein T-Shirt mit dem lateinischen Aufdruck „Aut Zuck aut nihil“ hüllte, zu Deutsch: „Entweder Zuck oder nichts“, eine Anlehnung an den lateinischen Satz „Aut Caesar aut nihil“. Dunkelgraue Schrift auf schwarzem Stoff, subtil und größenwahnsinnig zugleich.
Sein neuer Kumpel im Weißen Haus fand es vermutlich cool. Sicher wären entsprechende T-Shirts mit Trumps Namen der Renner unter allen MAGA-Fans, wäre das mit dem Latein nicht so kompliziert.

Zum Verkaufsschlager ist jetzt aber ohnehin erstmal ein ganz anderes T-Shirt avanciert. Die Trendsetterin heißt Jay Graber, Chefin von Bluesky, jenem Netzwerk, das manchem Musk-müden als Alternative zu X dient.
Sie trug vor Kurzem bei einer Veranstaltung ein T-Shirt, das Zuckerbergs optisch stark ähnelt – allerdings bedruckt ist mit dem Spruch „Mundus sine Caesaribus“, zu Deutsch: „Eine Welt ohne Caesaren.“ In ihrer Rede unterstrich sie, dass Bluesky aufgrund seiner technischen Eigenschaften niemals von einem Einzelnen monopolisiert werden könne.
Für diesen gekonnten Seitenhieb wurde Graber im Internet gefeiert, schnell bot Bluesky die T-Shirts zum Kauf an. Inzwischen habe man mit den Shirts mehr verdient als mit dem Verkauf von Domains, hieß es diese Woche. Angesichts des unklaren Geschäftsmodells von Bluesky ist zwar offen, um wie viel Geld es wirklich geht. Aber fest steht: So lässig hat lange niemand die Hybris von Mark Zuckerberg entlarvt.