Vatikan entfernt Kufiya und Jesusfigur nach Protesten

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Der Vatikan hat nach weltweiten Protesten das sogenannte Palästinensertuch (Kufiya) sowie das Jesuskind aus der Weihnachtskrippe in der Audienzhalle entfernen lassen. Bei der Generalaudienz am Mittwoch war die Kufiya, auf welche die Jesusfigur zunächst gebettet war, nicht mehr zu sehen, ebenso wenig die Holzfigur des Jesuskindes.

Das Werk „Geburt von Bethlehem 2024“ der palästinensischen Holzbildhauer Johny Andonia und Faten Nastas Mitwasi von der Dar al-Kalima-Universität in Bethlehem war dem Papst am Samstag in der Audienzhalle des Vatikans übergeben worden. Spender der Skulptur sind die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland sowie die palästinensische Vertretung beim Heiligen Stuhl. Aufnahmen von Papst Franziskus, der im Rollstuhl vor der fast drei Meter hohen Figurengruppe aus Holz von Olivenbäumen des Heiligen Landes im stillen Gebet verharrt, hatten sich rasch in aller Welt verbreitet und waren kontrovers aufgenommen worden.

Während Ramzi Khouri, Mitglied des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), zu dem Anlass seine „tiefe Dankbarkeit für die unerschütterliche Unterstützung des Papstes für die palästinensische Sache“ zum Ausdruck brachte, zeigten sich Rabbiner und Vertreter jüdischer Organisationen entsetzt. Der Oberrabbiner von Genua und Vizepräsident der italienischen Rabbinervereinigung, Giuseppe Momigliano, kritisierte die Darstellung als „Palästinisierung“ der geschichtlichen Gestalt des Jesus von Nazareth und von einem neuerlichen Versuch, den Juden Jesus „seiner historischen Identität zu berauben“. Es sei „besonders beunruhigend“, weil Papst Franziskus diese leidige Kirchentradition aktiv fortschreibe, sagte Momigliano.

Proteste gegen Wortwahl des Papstes

In einem vorab veröffentlichten Interview eines Gesprächsbandes, der Anfang 2025 in Italien und Spanien erscheint, hatte der Papst im November über das Vorgehen der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen gesagt, man müsse „sorgfältig prüfen, ob das Geschehen in Gaza die Merkmale eines Völkermords aufweist“. Eine Delegation des Jüdischen Weltkongresses (WJC) hatte daraufhin bei einem Besuch im Vatikan gegen die Wortwahl des Papstes protestiert.

Auch die Europäische Rabbinerkonferenz hatte die Äußerungen von Papst Franziskus mit der Begründung zurückgewiesen, Israels Vorgehen im Gazastreifen sei die „militärische Antwort auf den Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 sowie auf die ausdrückliche Drohung der Hamas, diesen wahllosen mörderischen Amoklauf zu wiederholen, wann immer sie kann“. Während Israel „dem humanitären Völkerrecht verpflichtet ist, verletzt die Hamas jede Norm dieses Rechts“ fortwährend, teilte die Rabbinerkonferenz seinerzeit mit. Der Vatikan nahm zunächst nicht Stellung zu der Kufiya in der Krippe und zu deren Entfernung am Mittwoch.